Kurier

Die größten Frauenheld­en

Geschichte­nmit Geschichte Von Casanova bis Kennedy. Berühmte Männer und ihre Liebschaft­en

- VON GEORG MARKUS

Vomgrößten­Frauenheld­en aller Zeiten wissen wir nicht einmal, ob er wirklich gelebt hat. Don Juan soll ein Höfling des Königs Pedro von Kastilien gewesen sein, er wurde von Dichtern beschriebe­n und von Mozart zum Opernhelde­n erkoren. Von diesem „Don Giovanni“heißt es, er hätte „weit über 1000 Frauen“geliebt. Bescheiden­er gibt sich Giacomo Casanova, der mit 300 Damen zufrieden war. Große Frauenheld­en waren auch König Ludwig XV., Napoleon, mehrere Habsburger und in unseren Tagen John F. Kennedy und Gunter Sachs.

Casanova inWien

Casanova, der Inbegriff des Verführers, verdankt seine legendären Erfolge der Mund propaganda, die ihm immer neue Amouren zutrieb. Als etwa die schöne Caterina Capretta nach einer mit ihm verbrachte­n Nacht ihrer besten Freundin, einer Nonne, von seinen Liebesküns­ten erzählte, gab sich auch diese ihm hin. Schreibt er jedenfalls in seinen Memoiren.

Giacomo Casanova liebte auch hierzuland­e. Bei seinem ersten Wien-Besuch, 1725, beglückte er eine Baronin ,„ die ein lockeres Leben geführt“, und er fiel einer Unzahl weiterer Wienerinne­n in die Arme.

DiePompado­ur

Nicht wenige Monarchen sahen die eheliche Untreue als Teil ihrer Berufspfli­chten. Diesbezügl­ich ungeschlag­en bleibt Frankreich­s Ludwig X V ., dessen Mätressen heute mindestens­sobe rühmt sind wie er selbst. 1745 erwählte er die „im Liebesspie­l einzigarti­ge“Pompadour zu seiner Favoritin. Er musste sie zunächst verstecken, aber nicht vor seiner Gemahlin, die sich mit ihren Nebenfraue­n längst abgefunden hatte, sondern vor seiner Hauptgespi­elin, der hochgradig eifersücht­igen Herzogin von Châteaurou­x. Erst nach deren Tod war der Weg frei für die Pompadour, der er in Versailles ein Liebesnest einrichtet­e. Als sie im achten Jahr ihrer Liaison erkrankte und dem König nicht mehr bieten konnte, was er verlangte, ließ sie das Lustschlos­s Eremitage bauen, in dem Ludwig immer neue Mädchen gefügig zu sein hatten. Waren sie schwanger, brachte die Pompadour „die Sache“in Ordnung, verheirate­te die armen Geschöpfe und sorgte dann wieder „fürNachsch­ub“.

MadameDuba­rry

Als die Pompadour starb, fand König Ludwig XV. in Madame Dubarry eine neue Favoritin. Sie blieb bis zu seinem Tod bei ihm und wurde danach vomHof gejagt.

Napoleon liebte zwar seine Ehefrauen Joséphine und die Österreich­erin Marie Luise, hatte aber, da Gemahlin Nr. 1 keine Kinder bekam, die Ausrede, seine Zeugungsfä­higkeit anderwärts testen zu müssen, wovon er ausgiebig Gebrauchma­chte. DieKonkubi­nen wurden sogar auf die Schlachtfe­lder mitgenomme­n. Wie die meisten Frauenheld­en war aber auch Napoleon kein Held, sondern ein egozentris­cher Macho, der seine Macht ausnützte.

Mätresseun­dAffäre

Während sich die französisc­hen Monarchen Mätressen hielten, blieben die Liebschaft­en der Habsburger Affären. Der Unterschie­d: Zu einer Mätressest­ehtmanin allerÖffen­tlichkeit, die Affäre bleibt geheim. Kaiser Joseph I. hatte bereits als 15-Jähriger gleichzeit­ig drei Amouren, und es wurden immer mehr. Eine gewisse Catarina di Balbino war ihm ebenso ergeben wie ihre Tochter und eine Reihe anderer Hofdamen. Agenten meldeten nach Paris ,„ dass der Kaiser während der Konferenze­nbei Hof Liebesbrie­fe an seine Kurtisanen“schrieb.

Die Habsburger

Der lebenslust­igste Habsburger war wohl Kaiser Leopold II. Namentlich bekannt ist die Tänz er inLiviaRai­mondi, die während einer Ballett vorführung ausgepfiff­en wurde, worüber sie sich bei Leopold beschwerte, der die Audienz dazu benützte, um mit ihr zarte Bande zu knüpfen. Im selben Jahr, in dem Livia ihm einen Sohn namens Luigi schenkte, gebar auch seine Gattin Maria Luise ein Kind – das sechzehnte!

Dass Kaiser Franz Joseph intimen Kontakten nicht abgeneigt war, ist bekannt. Mit Kath ar inaSchratt verband ihn eine 30-jährige Freundscha­ft, und dasein fache Wiener Mädchen Anna Nahowsky soll ihm eine Tochter geschenkt haben. Kaiserin Elisabeth wusste alles und hatte, jedenfalls in ihren späteren Ehejahren, nichts dagegen.

KennedysAm­ouren

John F. Kennedy hatte ein Faible für Schauspiel­erinnen. Sie hießen Sophia Loren,ZsaZs aG abor,LeeRemic kund Marilyn Monroe. Ein Jahr lang waren der mächtigste Mann der Welt und das größte Sexsymbol der Welt ein Liebespaar. Die intimen Begegnunge­n fanden meist in einem New Yorker Hotelappar­tement statt und wurden vom Geheimdien­st abgeschirm­t. Wenn „JFK“s ich von Maryl in verabschie­dete, nannte erden Zeitpunkt, an dem er sich wieder meldenwürd­e– siedurftei­hn niemals anrufen.

Freilich herrschten in der Medien landschaft dieser Zeit ganz andere Gesetze: Als Kennedy im Weißen Haus saß, wäre kein Journalist auf die Idee gekommen, seinen zahllosen Eroberunge­n auch nur eine Zeile zu widmen. Erstinden1­970er-Jahren, als das Amt des Präsidente­n

durch die „Watergate“-Affäre beschädigt war, begann man Kennedys Liebeslebe­n posthumauf­zuarbeiten. Seither haben ihm seine Biografen 57 Freundinne­n nachgewies­en, es dürften aber wesentlich mehr gewesen sein.

BBundGunte­r Sachs

Als der deutsche Playboy des 20. Jahrhunder­ts galt der Fotograf, Kunstsamml­er und Millionene­rbe Gunter Sachs. Das Interesse der Öffentlich­keit für seine Eroberunge­n begann 1962, als er eine Liaison mit Persiens Ex-Kaiserin Soraya hatte. Er propagiert­e die freie Liebe, lebte auch danach und erreichte den Höhepunkt seiner Popularitä­t als Frauenschw­arm, als er 1966 Frankreich­s Sexgöttin Brigitte Bardot heiratete. Drei Jahre nach der Hochzeit ließ er sich scheiden und ehelichte die Schwedin Mirja Larsson. 2011 nahm sich Gunter Sachs, als bei ihm Alzheimer diagnostiz­iert wurde, im Alter von 78 Jahren das Leben.

Natürlich gibt es auch heute noch Frauenheld­en. Die verhalten sich aber seit Beginn der #MeToo-Debatte eher diskret.

georg.markus@kurier.at

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Als Mittelpunk­t, umgeben von schöner Weiblichke­it, so sehen sich die Frauenheld­en am liebsten: Hollywoods­tar Tony Curtis in der Titelrolle des 1976 gedrehten Films „Casanova“
 ??  ?? Er konnte seine Liebschaft­en geheim halten: die Monroe und Kennedy
Er konnte seine Liebschaft­en geheim halten: die Monroe und Kennedy
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Brigitte Bardot und Gunter Sachs, der Playboy des 20. Jahrhunder­ts
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Frankreich­s Mätressen-König Ludwig XV. und Madame Pompadour
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Der echte Casanova: Der Inbegriff des Frauenheld­en soll in seinem Leben 300 Frauen geliebt haben
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Konkubinen folgten ihm sogar aufs Schlachtfe­ld: Napoleon
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Größter Schürzenjä­ger unter den Habsburger­n: Kaiser Leopold II.

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