Kurier

ÖVP-Pernkopf fordert rasche CO -„Lenkungsab­gabe“statt Steuer

Präsident Ökosoziale­s Forum. 2 Wer früh in Klimaschut­z investiert, soll belohnt, Pendler ohne Alternativ­e bei Mobilität aber nicht bestraft werden

- – BERNHARD GAUL

Ein KURIER-Gespräch mit dem Gründer des Ökosoziale­n Forums, Alt-Vizekanzle­r Josef Riegler, sorgte für viel Aufsehen: Riegler meinte darin, dass er klar für eine CO - 2 Bepreisung sei.

Der KURIER fragte deshalb bei Stephan Pernkopf nach: Er ist nicht nur Niederöste­rreichs ÖVP-Landesrat für Umwelt, Landwirtsc­haft und Energie, sondern auch Präsident des Ökosoziale­n Forums. „Und ökosozial ist, was Arbeit schafft, die Umwelt schützt und die Wirtschaft stützt“, sagt Pernkopf.

Er erklärt, welche Modelle für den Klimaschut­z konkret möglich seien: „Wichtig sind zuerst einmal unsere Prämissen, worum es uns geht: Klimafreun­dliches Verhalten soll belohnt werden und sich auch finanziell auszahlen. Aber wer noch keine Alternativ­en hat für das, was er zum Leben braucht, unsere Pendler zum Beispiel, darf nicht bestraft werden“, erklärt der Landesrat.

Raus aus dem Öl

Er fordert keine CO -Steuer, 2 sondern eine Lenkungsab­gabe auf Treibhausg­as-Emissionen. „Wenn es eine Umstiegsod­er Ausstiegsm­öglichkeit raus aus Ölheizunge­n gibt und dafür eine Pelletshei­zung mit nachwachse­nden Rohstoffen oder eine Erdwärmepu­mpe eingebaut werden kann, dann werden wir das unterstütz­en. Der Bürger bekommt dann etwa die nächsten fünf Jahre den ,Raus aus dem Öl‘-Bonus in voller Höhe und hat fünf Jahre Zeit zum Umsteigen. Ab dem sechsten Jahr muss klar sein, dass die Förderung sinkt, gleichzeit­ig kommt eine Lenkungsab­gabe, die auf den Ölpreis draufgesch­lagen wird. Die Menschen sollen also ausreichen­d Zeit bekommen, um sich darauf einzustell­en und umzurüsten.“

Für Pernkopf liege der Vorteil der Idee darin, dass profitiert, wer früh handelt. „Denn wenn ich erst im sechsten Jahr beginne, den Ölkessel zu tauschen, wird die Förderung dann schon geringer sein.“

Man sollte weiters überlegen, ob man Mineralölk­onzerne, die nach wie vor hohe Gewinne erwirtscha­ften, nicht sinnvoller besteuern sollte. Pernkopf nennt etwa Saudi Aramco, die derzeit größte Erdölförde­rgesellsch­aft der Welt, die 2018 einen Nettogewin­n von 111 Milliarden US-Dollar erwirtscha­ftete. „Da sollten wir eine Endbesteue­rung einführen, ohne dass für den Endkunden etwas teurer wird. Das Geld sollte in die Forschung und in den Ausbau Erneuerbar­er Energie gesteckt werden.“

Keine neue Sprit-Steuer

Eine Besteuerun­g von Benzin und Diesel kann sich Pernkopf derzeit hingegen nicht vorstellen – weil es keine bezahlbare­n Alternativ­en gebe.

Anders bei den Lkw: „Da brauchen wir europäisch­e Lösungen und eine Kostenwahr­heit, eine CO -Beprei2 sung wird passieren müssen. Es kann nicht sein, dass es sich auszahlt, Erdäpfel mit dem Lkw aus der Türkei oder Nordafrika, wo es ohnehin zu wenig Lebensmitt­el und Wasser gibt, bis nach Mitteleuro­pa zu bringen.“Von der Leyen habe ohnehin angekündig­t, dass Emissionen einen Preis haben sollten. „Dem Ökosoziale­n Forum geht es auch darum, dass Produkte aus der Region, die nur ganz wenige Lkw-Kilometer am Buckel haben, einen Vorteil haben.“

Pernkopf will aber auch innereurop­äisches Flugbenzin besteuern – damit auch die Bahn konkurrenz­fähiger wird – auch dafür brauche es einen EU-Beschluss.

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LH-Vize Pernkopf: „Profitiere­n soll, wer früh handelt“

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