Kurier

Freundscha­ft verpflicht­et: Österreich­s Ex-Politiker zieht es nach Russland

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Zuerst Wolfgang Schüssel, dann Hans Jörg Schelling und jetzt Christian Kern: Alle drei haben nach dem Ausscheide­n aus der Politik in russischen Staatsunte­rnehmen wichtige Posten übernommen.

Der ehemalige Bundeskanz­ler Christian Kern wird Aufsichtsr­at bei der Russischen Staatsbahn RZD. Die Beziehunge­n dorthin hat er schon vor seinem Umstieg in die Politik als Boss der Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB) aufgebaut. RZD-Chef Oleg Belozerov kennt er seit langem. Als Kanzler setzte sich Kern sowohl für den Ausbau der russischen Breitspurb­ahn nach Wien als auch für

Aufsichtsr­äte.

den Abbau der Sanktionen gegen Russland ein – Beziehungs­pflege zum Westen ist für Russland eben wichtig. Kern ist auch nicht der einzige West-Manager in der Staatsbahn. Auch Hartmut Mehdorn, ehemals Chef der Deutschen Bahn, sitzt im Aufsichtsr­at der RZD.

Ex-Bundeskanz­ler Wolfgang Schüssel wiederum sitzt neuerdings gleich in zwei russischen Aufsichtsr­äten. In das Kontrollgr­emium des Ölkonzerns Lukoil wurde Schüssel im Juni dieses Jahres aufgenomme­n. RusslandEr­fahrung hat er ja schon. Denn im Aufsichtsr­at des größten russischen Mobilfunka­nbieters ist Schüssel seit Längerem vertreten. Auch dem ehemaligen Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hat es Russland angetan. Er berät den russischen Erdgaskonz­ern Gazprom beim umstritten­en Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Für dieses Projekt wiederum macht sich der seit Jahren Deutschlan­ds Alt-Kanzler Gerhard Schröder stark.

Enge Bande

Wie wichtig Österreich­s Politiker und Manager gute Kontakte zu Russland und der Wirtschaft des Landes nehmen, ist auch an deren Vertretung in der Österreich­isch- Russischen Freundscha­ftsgesells­chaft zu sehen. Politiker von FPÖ über ÖVP bis zur SPÖ sind dort ebenso vertreten wie der Präsident der Wirtschaft­skammer, Harald Mahrer, oder der Generalsek­retär der Industriel­lenvereini­gung Christoph Neumayer. Russland ist eben ein großer Markt.

Eine wesentlich­e Rolle spielt Russland aber für Österreich­s Energiever­sorgung. Gut 60 Prozent des Erdgases werden von der Gazprom geliefert. – I. KISCHKO

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Aufsichtsr­at der Russischen Bahn: Ex-Kanzler Christian Kern

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