Wachau-Wunder Waltraut
Premiere. Die Haas (92) bekam in Weißenkirchen auch im Sitzen Standing Ovations
Dieses Stück spielt alle Stückeln – das stärkste Stück freilich ist die Frau, die es im „Oma-Thron“auf der Bühne erzählt: Waltraut Haas, seit dem 9. Juni knackige 92 Jahre alt und trotz zweier Unfälle in jüngster Zeit ( mit Halswirbel- und Oberschenkelbruch) ungebrochen wie einst im Mai ihrer großen Karriere.
„Keine Ruh’ fürs Donauweibchen“(eine turbulente Herz-SchmerzKomödie aus napoleonischer Zeit – aus der Edelfeder Susanne Felicitas-Wolfs) feierte Premiere bei den WachauFestspielen in Weißenkirchen. Im Publikum nix als „VIP, VIP, hurra“: Ex-Kicker Peter Stöger mit Ehefrau, Kabarettistin Ulrike Kriegler, Sängerin Tini Kainrath, Moderatorin Verena Scheitz, Musical-Ikone Maya Hakovvort, Choreograf Ramesh Nair, RaiffeisenGeneral Erwin Hameseder mit Ehefrau, Malerin Christa, BrettlLegende Edith Leyrer und gleich drei Generationen Butbul – die unverwüstliche Jazz- Gitti , Tochter Shlomit und Enkerl Naima.
Und die „Gittl“brachte auch die hinreißende Performance der Grande Dame Haas auf den springenden Punkt: „Schau, i hab’ selber grad fünf Stents ins Herz eing’setzt kriegt. Das einzige Mal, wo i nix g’spür’, is, wann i auftret’.“
Im Teisenhoferhof, wo Haas’ Sohn Marcus Strahl ( 51) sein bereits 15. Jubiläum als Intendant zelebrierte, gab es amEnde für die den ganzen Abend lang sitzende „Hasi“Standing Ovations. Da erhob sie sich tapfer und nahm die
verdienten Jubelrufe würdig entgegen. Was für ein Wachau-Wunder, dieses ewige „Mariandl“!
Dabei sollte nicht unterschlagen werden, dass Serge Falck bei seinem Debüt als Regisseur auch in der Hauptrolle des „leidenden Lebemanns“eine Glanzleistung abliefert. Als „Winzer mit Liebeskummer“– was Haas’ Schwiegertochter Leila Strahl als russischer Oligarchenwitwe geschuldet ist – bietet er mehr Bandbreite als in der gesamten Lauf bahn bisher.
P. S.: Sehr hübsch sind die namentlichen Anspielungen bei den Rollennamen auf lokale Größen, denn einen Hörmer, einen Stierschneider, eine Kropf und eine Rosenberger gibt’s am Ort des Geschehens tatsächlich ...