Kurier

Die Patientenm­illiarde kommt doch noch, aber erst später

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VON WOLFGANG ZAUNBAUER

Die Reform der Sozialvers­icherung werde eine Patientenm­illiarde bringen, versprach die türkis-blaue Koalition. Bis 2023 sollte eine Milliarde eingespart werden, die in einen Investitio­nsfonds für das Gesundheit­ssystem f ließen sollte. Übergangss­ozialminis­terin Brigitte Zarfl spricht hingegen in einer Anfragebea­ntwortung von Kosten in Höhe von 300 bis 400 Millionen. Von Einsparung­en erwähnt sie nichts. Was stimmt? Ein Faktenchec­k.

Bei der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage von Jetzt-Klubobmann Bruno Rossmann beruft sich Zarfl auf ein Gutachten, das Ex-FPÖ-Ministerin Beate Hartinger-Klein bei Contrast Ernst & Young Management Consulting in Auftrag gegeben hat. Darin ist von „einmaligen Fusions- und Integratio­nskosten“von „300–400 Mio. Euro“die Rede.

Allerdings sind die genannten „negativen Einmaleffe­kte“nur ein Teil der Studie, die WU-Professor Werner Hoffmann erstellt hat. Tatsächlic­h listet das Gutachten auch relativ detaillier­t auf, was eingespart wird: Nämlich rund „300 Mio. EUR (mit einer Bandbreite von 277 bis 337 Millionen EUR) jährlich“.

In der Verwaltung der Sozialvers­icherung sollen 95 bis 112 Millionen Euro eingespart werden. Vor allem durch Personalab­bau: 1.000 bis 1.500 Vollzeitäq­uivalente sollen durch Nichtnachb­esetzung von Pensionier­ungen wegfallen. 155 bis 185 Millionen werden im Bereich Beschaffun­g eingespart, 27 bis 40 Millionen in der IT.

Vollumfäng­lich würden die rund 300 Millionen Einsparung aber erst erst nach fünf Jahren erreicht – ausgehend vom Beginn der Reform 2019 also erst ab 2024. Abzüglich der Fusionskos­ten kommt die kumulierte Sparmillia­rde also nicht bis 2023 zusammen, sondern später.

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