Leberkäse-Streit eskaliert weiter
Fiaker. Beweisvideo soll Glaubwürdigkeit der „Vier Pfoten“belegen / Angedrohte Klage lässt dieTierschützer kalt
Fiaker. Ein Beweisvideo soll die Darstellung der „Vier Pfoten“belegen. Die angedrohte Klage lässt die Tierschützer aber kalt.
Die Fiaker-Leberkäse-Causa ist noch nicht gegessen. Jetzt meldetsichinderDebatteum die umstrittene Aussage eines Wiener Kutschers erneut die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“zu Wort: Durch die Veröffentlichung eines geheim aufgenommenen Videos will man beweisen, dass das Leberkäse-Zitat des Fiakerfahrers, das zuletzt für Aufregung sorgte, keineswegs aus dem Zusammenhang gerissen wurde – wiederMannundseinArbeitgeber behaupten. Letzterer kündigte ja rechtliche Schritte gegen die Tierschützer an.
Zur Erinnerung: Es geht um ein Video, das Touristen im Zuge einer Fiakerfahrt aufgenommen und den „Vier Pfoten“zugespielt haben sollen. DarinsagtderKutscherin gebrochenem Deutsch, dass sich ein Pferd sein Futter verdienenmüsse–„odermachen wir Leberkäse aus ihm“.
Für die Tierschützer ein gefundenes Fressen – wollen sie die Fiaker per Petition doch aus der Innenstadt verbannen. Dass das Szenario eigentlich Unsinn ist, weil das Gesetz ohnehin verbietet, ArbeitstierefürdieFleischproduktion zu töten, ist da sekundär. Und auch, dass der KutscherimNachhineinbeteuerte, niemals zuzulassen, dass aus den Pferden Maxi und Burli (die im Video zu sehen sind) Leberkäse gemacht werde. DieTierschützerzitierten in einem YouTube-Clip aus besagtem Video, um ihre Forderung zu untermauern.
Den Fiakerfahrer nannte man dabei namentlich zwar ebenso wenig wie das Unternehmen, für das er tätig ist. Doch der Arbeitgeber des MannesgingindieOffensive, gab Interviews und kritisierte, die Passage sei aus dem Kontextgerissen. Waswiederum den „Vier Pfoten“teils heftige Kritik einbrachte.
Der Leberkäse-Sager wäre „ein Gedankenspiel“gewesen, soderKutscher– eineAntwort auf die Frage: „Was passiert, wenn die Politiker die PferdeinderStadtverbieten?“
Harte Bandagen
Diese Frage stellten ihm die Fahrgästeinderbetreffenden Videosequenz allerdings gar nicht. Der Fahrer wurde bloß gefragt, ob es auchWiener gebe, die die Fiaker nicht mögen. Daraufhin setzte er zum Monolog an – in dessen Verlauf das Leberkäse-Zitat fiel. Das belegt der Ausschnitt, den die „Vier Pfoten“nunaufFacebookveröffentlichen wollen, um ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen – nicht zuletzt gegenüber ihren Spendern.
Dassessichumeinehypothetische Debatte handelt, ändert nichts daran, dass bei Leberkäse-Gate mittlerweile mit harten Bandagen gekämpft wird. Zumindeststellte besagter Fiaker-Unternehmer rechtliche Konsequenzen in Aussicht. Einer Klage sehe man aber gelassen entgegen, betont „Vier Pfoten“-Kampagnenleiterin Martina Pluda. Es sei „nicht um einen individuellen Angriff, sondern um prinzipielle Kritik an der Branche“gegangen.