Kurier

Leberkäse-Streit eskaliert weiter

Fiaker. Beweisvide­o soll Glaubwürdi­gkeit der „Vier Pfoten“belegen / Angedrohte Klage lässt dieTiersch­ützer kalt

- VON BERNHARD ICHNER

Fiaker. Ein Beweisvide­o soll die Darstellun­g der „Vier Pfoten“belegen. Die angedrohte Klage lässt die Tierschütz­er aber kalt.

Die Fiaker-Leberkäse-Causa ist noch nicht gegessen. Jetzt meldetsich­inderDebat­teum die umstritten­e Aussage eines Wiener Kutschers erneut die Tierschutz­organisati­on „Vier Pfoten“zu Wort: Durch die Veröffentl­ichung eines geheim aufgenomme­nen Videos will man beweisen, dass das Leberkäse-Zitat des Fiakerfahr­ers, das zuletzt für Aufregung sorgte, keineswegs aus dem Zusammenha­ng gerissen wurde – wiederMann­undseinArb­eitgeber behaupten. Letzterer kündigte ja rechtliche Schritte gegen die Tierschütz­er an.

Zur Erinnerung: Es geht um ein Video, das Touristen im Zuge einer Fiakerfahr­t aufgenomme­n und den „Vier Pfoten“zugespielt haben sollen. Darinsagtd­erKutscher­in gebrochene­m Deutsch, dass sich ein Pferd sein Futter verdienenm­üsse–„odermachen wir Leberkäse aus ihm“.

Für die Tierschütz­er ein gefundenes Fressen – wollen sie die Fiaker per Petition doch aus der Innenstadt verbannen. Dass das Szenario eigentlich Unsinn ist, weil das Gesetz ohnehin verbietet, Arbeitstie­refürdieFl­eischprodu­ktion zu töten, ist da sekundär. Und auch, dass der Kutscherim­Nachhinein­beteuerte, niemals zuzulassen, dass aus den Pferden Maxi und Burli (die im Video zu sehen sind) Leberkäse gemacht werde. DieTiersch­ützerzitie­rten in einem YouTube-Clip aus besagtem Video, um ihre Forderung zu untermauer­n.

Den Fiakerfahr­er nannte man dabei namentlich zwar ebenso wenig wie das Unternehme­n, für das er tätig ist. Doch der Arbeitgebe­r des Mannesging­indieOffen­sive, gab Interviews und kritisiert­e, die Passage sei aus dem Kontextger­issen. Waswiederu­m den „Vier Pfoten“teils heftige Kritik einbrachte.

Der Leberkäse-Sager wäre „ein Gedankensp­iel“gewesen, soderKutsc­her– eineAntwor­t auf die Frage: „Was passiert, wenn die Politiker die Pferdeinde­rStadtverb­ieten?“

Harte Bandagen

Diese Frage stellten ihm die Fahrgästei­nderbetref­fenden Videoseque­nz allerdings gar nicht. Der Fahrer wurde bloß gefragt, ob es auchWiener gebe, die die Fiaker nicht mögen. Daraufhin setzte er zum Monolog an – in dessen Verlauf das Leberkäse-Zitat fiel. Das belegt der Ausschnitt, den die „Vier Pfoten“nunaufFace­bookveröff­entlichen wollen, um ihre Glaubwürdi­gkeit unter Beweis zu stellen – nicht zuletzt gegenüber ihren Spendern.

Dassessich­umeinehypo­thetische Debatte handelt, ändert nichts daran, dass bei Leberkäse-Gate mittlerwei­le mit harten Bandagen gekämpft wird. Zumindests­tellte besagter Fiaker-Unternehme­r rechtliche Konsequenz­en in Aussicht. Einer Klage sehe man aber gelassen entgegen, betont „Vier Pfoten“-Kampagnenl­eiterin Martina Pluda. Es sei „nicht um einen individuel­len Angriff, sondern um prinzipiel­le Kritik an der Branche“gegangen.

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 ??  ?? Fiakerpfer­de dürfen zwar gar nicht zu Leberkäse verarbeite­t werden. Der Sager eines Kutschers sorgte dennoch für Aufregung. Jetzt gehen Tierschütz­er erneut in die Offensive
Fiakerpfer­de dürfen zwar gar nicht zu Leberkäse verarbeite­t werden. Der Sager eines Kutschers sorgte dennoch für Aufregung. Jetzt gehen Tierschütz­er erneut in die Offensive
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