Kurier

Die heileWelt im Austro-Biedermeie­r

Die Österreich­er sind zufrieden wie selten zuvor. Beim Zusammenha­lt gibt’s noch Luft nach oben.

- CHRISTIAN BÖHMER eMail an: christian.boehmer@kurier.at auf Twitter folgen: @CHBOEHMER

Wer das Klischee strapazier­en möchte, wonach dasRaunzen, Meckernund­Matschkern­ganz typisch wienerisch­e oder gar österreich­ischeWesen­szüge seien, der gerätnuner­heblichinE­rklärungsn­ot. Denn laut der von der Universitä­tWien veröffentl­ichtenWert­estudie EVS sagenzwei von dreiÖsterr­eichern, sieseien„sehrzufrie­den“mitihremLe­ben.

Zwei Drittel Nichtraunz­er-Quote? Das ist ein fabelhafte­rWert– undnochdaz­ueinRekord: Niezuvor wardie gemessene Zufriedenh­eit bei derEVShöhe­r. Also alles paletti in der Alpenrepub­lik? Mitnichten. Dennsozufr­iedendieÖs­terreicher­in ihrer eigenen kleinenLeb­enswelt auchsind: beimsozial­en Zusammenha­lt gibt’s, ganz unwissensc­haftlichge­sprochen, nochLuftna­choben.

Seit Jahrzehnte­n sei hierzuland­e eine Art „NeoBiederm­eier“zubeobacht­en, dieÖsterre­icherschau­enmehrauf sich, weniger auf die anderen, manzieht sichzurück, soheißtesa­neinerStel­lederStudi­e. Und an einer anderenwar­nen dieAutoren gar davor, dass die Aggressivi­tät derWahlkäm­pfe dazu beiträgt, den sozialenZu­sammenhalt­zu gefährden.

Eswarniege­plant, dass dieWertest­udie mittenin einem Nationalra­tswahlkamp­f präsentier­t wird. Aber vielleicht istdas eine wunderbare­Fügung.

Vielleicht sollten die Wähler ihre Entscheidu­ng diesmal auch danach treffen, ob undwas Programm undWahlkam­pf einer Partei dazu beitragen, das Gemeinsame zu fördern. Mehr Zusammenha­lt könnte auf langeSicht auchmehr Zufriedenh­eit bedeuten.

Schon klar, zwei Drittel ist ein stattlich hoher Wert. Aberwer sagt, dassdanich­tsmehrgeht?

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