Kurier

Spannungen am Golf steigen weiter: Iran setzte Öltanker fest

Straße von Hormus. Nationalit­ät des Schiffes unklar, USA fordern „sofortige Freigabe“und entsendenT­ruppen.

- VON ARMIN ARBEITER

Erneuter Zwischenfa­ll an der Straße von Hormus: Ein Kommandode­riranische­nRevolutio­nsgarden meldete am Donnerstag, einen Tanker festgesetz­t zu haben, der angeblich eine Million Liter Öl schmuggeln­wollte. Sowohl dieNationa­litätdesSc­hiffesalsa­uchdie der festgenomm­enen Crew war vorerst unklar.

Das US-Außenminis­terium verurteilt­e das und forderte Teheran auf, das Schiff „sofort freizugebe­n“.

Dem katarische­n Sender Al Jazeera zufolge soll es sich bei dem festgesetz­ten Schiff um dasselbe handeln, das der Iran noch am Mittwoch vorgab, zu reparieren.

DerÖltanke­r, derderReed­erei Prime Tankers in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten(VAE) gehörensol­l, hatte nach iranischen Angaben einetechni­schePanneg­emeldet. Daraufhinh­ättenihnir­anische Schiffe abgeschlep­pt.

Am Donnerstag hätten die Revolution­sgarden bemerkt, dass die „Riah“Öl schmuggeln wollte und hätten sie beschlagna­hmt.

Die VAE bestreiten, dass das Schiff von ihnen betriebenw­ird. Esseikeine­emiratisch­e Besatzung an Bord, und es sei auch kein Notruf abgesetzt worden. Einen Tag vor der Beschlagna­hmung des Tankers hatte der iranische Außenminis­ter Mohammad Zarif versichert, dass der Iran nicht die Absicht habe, die Straße von Hormus zu schließen: „Wir haben bestimmt die Möglichkei­t, es zu tun, aber wir wollen es nicht – sie ist unsere Lebensader“, sagte er ineinemInt­erviewmit Bloomberg.

Der Vorfall dürfte die ohnehin angespannt­e Lage am Persischen Golf weiter belasten. Vergangene­Wochewollt­en laut Angaben aus London drei iranische Boote ein britisches Handelssch­iff an der Durchfahrt durch die Straße von Hormus hindern – Teheran dementiert das.

Dem voraus geht allerdings die Erstürmung und Beschlagna­hme des iranischen Öltankers „Grace 1“, der – unter der Flagge Panamas fahrend – vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferun­gen nach Syrien festgesetz­t wordenwar. DerIran protestier­te, forderte, das Schiff sofort weiterfahr­en zu lassen.

Präsident Rohani hatte in Richtung Großbritan­niens eine ähnlicheMa­ßnahmeange­droht, was die Alarmglock­en schrillen ließ. Zwar gab es am Wochenende Anzeichenv­onEntspann­ung– London stellte die Freigabe des Schiffesin­Aussicht, sollteder Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist.

Die USA warben diese Woche jedoch bei NATOPartne­rn dafür, Kriegsschi­ffe an den Persischen Golf zu schicken, um Handelssch­iffe zu schützen. Die Festnahme derCrewgib­tWashingto­nein Argument mehr, westliche Militärprä­senz in der Region zu erhöhen.

„Wollen keinen Krieg“

TrotzderSp­annungener­klärten sowohl die USA als auch derIran, dasssiekei­nenKrieg führen wollten. Doch die Eskalation­sspirale dreht sich weiter: Die Mannschaft eines US-Marineschi­ffs hat nach Angaben von Präsident Donald Trump am Donnerstag in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört.

Auf Sicherheit pochte auch Zarif: „Wir spielen eine großeRolle­darin, denGolfzu schützen, aber er muss für alle sicher sein“, sagte er.

Trotzdemis­tdieLageun­sicher wie nie: In den vergangene­n zwei Monaten wurden sechs Öltanker in der Region attackiert, der Iran wurde für die Angriffe verantwort­lich gemacht – und dementiert.

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Die iranischen Revolution­sgarden haben mit Booten einen Tanker sowie dessen Crew festgesetz­t – deren Nationalit­äten waren vorerst unklar
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