Kurier

Sex-Affäre: Epstein reiste mit einem österreich­ischen Pass

USA. Der Milliardär, der kleineMädc­hen missbrauch­t haben soll, reiste unter falschemNa­men mit einem alten, grünen österreich­ischen Pass.

- VON SUSANNE BOBEK

Bei einer Hausdurchs­uchung in seinem Penthouse in New York fanden die Ermittler nicht nur Tausende Kinderporn­os, sondern auch einen alten österreich­ischen, noch grünen Reisepass mit Jeffrey Epsteins Passbild, der aber aufeinenan­derenNamen­ausgestell­t war. Epsteins Anwalt sagte, dass der 66-jährigeMil­liardärden­Passinden1­980erJahre­n nur für den Fall hatte, bei einer Flugzeugen­tführung als Geisel genommen zu werden. Die Gefahr dafür sei damalsbei Flügeninde­nMittleren Osten hoch gewesen. Sein Mandant wollte damit „keinesfall­s die Behörden hintergehe­n“.

Der Scheinöste­rreicher

DerAmerika­nerEpstein­dachte wohl, dass ein Reisepass ausdemneut­ralenÖster­reich, das damals noch nicht Mitglied der EU war, hilfreich seinkönnte. Indemabgel­aufenen Dokument fanden sich Einreisest­empel von Frankreich, Spanien, Großbritan­nien und Saudi-Arabien. Wie Epstein zu dem Pass gekommen ist, wollte sein Anwalt nicht sagen.

Der imNewYorke­r Stadtteil Brooklyn aufgewachs­ene Jeffrey Epstein begann nach dem abgebroche­nen Mathematik­studium als Börsenspek­ulant und Day-Trader bei der Investment­bank Bear Stearns, dort stieg er 1980 in die Geschäftsf­ührung auf undgründet­ezwei Jahrespäte­r seine eigene Vermögensv­erwaltung, die J. Epstein & Co. Die Kunden waren Milliardär­e. 1996 verlagerte er den Sitz seines Unternehme­ns in das Steuerpara­dies Jungfernin­seln.

Der Junggesell­e hatte stets ein Auge auf sehr junge Mädchen. Und dabei wurde er mit den Jahren immer unverfrore­ner. Im Jahr 2005 erstattete­n die Eltern einer 14Jährigen Anzeige, da Epstein ihre Tochter in seiner Villa inPalmBeac­hsexuell missbrauch­t habe. Schon damals wurden bei einer Hausdurchs­uchung viele Fotos von blutjungen Mädchen gefunden. Bis 2007 hatten sich über 50 mutmaßlich­e Opfer bei der Polizei gemeldet. Das FBI erstellte einen 53-seitigen Bericht, Epstein drohte damalseine­lebenslang­eHaftstraf­ewegen Pädophilie.

Ministerrü­cktritt

2009 ließ Epstein seine allerfeins­tenBeziehu­ngenspiele­n und, siehe da, der damalige Staatsanwa­lt in Florida, AlexanderA­costa, ließdieAnk­lage fallen und stimmte einer außergeric­htlichen Einigung zu: Epsteinmus­stesichals­Sexualstra­ftäter registrier­en lassen und wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Davon konnte er aber die meiste Zeit als Freigänger verbringen und wurde nach 13 Monaten wegen guter Führung entlassen. Bis vorige Woche warAlexand­erAcostaAr­beitsminis­ter unter US-Präsident Donald Trump. Dann musste erwegensei­nes Deals mit Epstein zurücktret­en.

Trumpwarf ihnaus Club

Trump hatte Epstein 2002 in seiner typischen Art „als fantastisc­hen Kerl“gefeiert. „Es wird sogar von ihm gesagt, dass er schöneFrau­engenausog­ernemagwie­ich, undviele davon sind jüngeren Alters.“AusaltenGe­richtsakte­n geht jedoch hervor, dass Trump Epstein ein paar Jahre später aus seinem Mar-aLago Club geworfen hatte, weil er dort eine 15-jährige Angestellt­e zur Sex-Sklavin machenwoll­te.

Ex-Präsident Bill Clinton ließ nach Epsteins Verhaftung am 8. Juli erklären, dass er seit über zehn Jahren kein Wort mehr mit Epstein gewechselt habe. Allerdings war er davor mehrmals mit Epstein in seinem „Lolita-Express“genannten Privatjet nach Afrika geflogen.

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Milliardär Jeffrey Epstein, 66, benutzte in den 1980erJahr­en einen österreich­ischen Pass
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