Airbus A321neo: Ähnliches Problem wie bei der Boeing-MAX
Nach Abstürzen mit 346 Toten. Software sorgt für instabile Fluglage / Jets haben das gleicheRiesen-Triebwerk wie die Boeing 737-MAX
Nach der Boeing-737-MAX hat nun auch der neue Airbus-Jet A321neo gröbere Probleme bei der Software undder richtigenTrimmung. DieTrimmungbedeutet, dass der Jet in der richtigen Flugposition liegt und die Nase nicht zu hochoder zu tief ist.
Auchbei Airbus soll es ein „exzessives Pitch-Problem“geben, also ein aggressives Verhalten der Flugzeugnase. Airbus muss dies vorerst aber „nur“mit einer Änderung des Flughandbuches bewerkstelligen und darf weiterfliegen. DiePilotenbekommen damit Hinweise, wie sie sich in problematischen Situationen verhalten sollen.
Boeing baute nach ähnlichen Problemen das StabilitätsprogrammMCASein, um dieses Trimmungs-Problem zu beheben. Denn bei niedrigen Geschwindigkeiten und speziellen Fluglagen muss die Software eingreifen, um die richtige Position des Jets in der Luft wieder herzustellen. MCAS dürfte dann allerdingszuvielgetanhabenund führte wahrscheinlich zum Absturz zweier Maschinen in IndonesienundÄthiopien.
Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen erfuhr, musste die kompletteAirbusSoftware nach dem zweiten Boeing-Absturz in Äthiopien offenbar auf den Prüfstand. Insider befürchteten schon vor Wochen, dass es auch dort zu Folgen kommen könnte. Nunist es soweit.
Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat alle Fluglinien mit diesen Jets - darunter die in Wien stationierte Easy Jet, die Lufthansa oder Turkish Airlines angewiesen, innerhalb von 30 Tagen die entsprechenden Flughandbücher auszutauschen.
Der Airbus A321neo macht Probleme: Die Piloten bekommen neue Handbücher
„Prüfung“läuft
In Fachmedien wird aber bereits spekuliert, ob dies ausreichend sein wird. Bei Airbus selbst war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar, laut einem Fachmagazinwerde die Causa derzeitvomHersteller „geprüft“.
Betroffen ist vorerst – bei einigenTypen des A321neo – das sogenannte ELAC-System (Elevator Aileron Computer). Diesesistmehreinallgemeines Flugsteuerungssystem. Gesteuertwirddamit sehr vieles, aber eben auch das Höhenruder für die richtige Trimmung. „ELAC hat nichts unmittelbar mit dem Boeing-Stabilitätsprogramm zutun, dasistetwasanderes“, erklärt der österreichische Flugexperte Helfried Aubauer. MCAS funktioniere eindimensional, ELAC strahle auf andereSystemeab.
Allerdings gibt es bei Airbus, die das gleiche überproblematische große Triebwerk wie die MAX-Maschine nutzen, dadurch in nicht näher definierten Flugsituationen nunebenfalls einTrimmungsproblem. Boeing musste deshalb anschließend das problematische MCAS entwickeln undinstallieren.
DerA321neokannjedenfalls bis zu 220 Passagiere aufnehmen. Er wurde aus dem A320 weiterentwickelt – und mit leistungsstärkeren Triebwerken ausgestattet. Durch den Erfolg der neoSerie wurde Boeing so stark unter Druck gesetzt, dass es zu den mutmaßlichen Schlampereien bei denMAXMaschinen gekommenist.