Die klimafitte Terrasse
Es wird heiß. Klimawandel gegenHobbygartler, null zu eins. Tricks, umdieTerrasse gegenHitze zu rüsten
Der Zauber liegt im „Schatten“. Björn Schoas (vorne) benutzt das Wort oft
Jetzt isteswiederheiß. Inden kommenden Tage glüht der Sommer wieder auf, sagen die Wetterprognostiker und da ist das Wort Klimawandel nichtweit. Dertrifftdieganze Welt, aber natürlich am härtesten uns Balkongartlerinnen und Terrassengartler. Wenn das so weitergeht, geht alles ein, und jede verdorrte Topfpflanze ist wie ein Sinnbild für das Artensterben, die Gletscherschmelze, den Inseltod und die Hitzenot.
Die gute Nachricht: So eineTerrasseistvielschneller klimafitgemachtalsdieWelt, auch weil uns dabei kein amerikanischer Präsident reinpfuscht. Dabeigehtesvor allem um einfache Fragen: Was steht falsch? Wasmache ich falsch? Wie kann ich klügerwerden?
Solche (und viele andere gartelspezifische) Fragen beantwortet die Organisation Umweltberatung auf hohem Niveau, zum Beispiel in Person von Björn Schoas (www.umweltberatung.at). Derist unter anderem Experte für Dach- und Fassadenbegrünung und half nun Ihrem Terrassengärtner, das Reich derTöpfeklimafitzumachen. „Da ist schon einmal vieles richtig gemacht, die Beschattung durch die Brennnesseln etwa“, eröffnet er, aber man merkt, dass Schoas vor allem höflich sein will, und hört ein „Aber“nahen. „Solche mediterranePflanzenwiedie Chili hier mögen es gerne heiß. Sie ist aber im Schatten der Brennnessel, die gehört etwas zurückgeschnitten.“ Schatten ist für Schoas der wichtigste Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel im Topf. Man erzielt ihn auch gut durch das berühmte Mulchen, bei dem eine Auflage den Boden vor starker Sonne schützt, während die Pflanze selbst sie genießen kann. Der berüchtigte Rindenmulch ist dabei oft nur diedrittbesteIdee, weilerden Boden sauer macht, was manche Pflanzen lieben (Rhododendron, Hortensie), manche hassen (vor allem Rosen und mediterrane Pflanzen). Stattdessen können Muscheln oder Kies oder großeSteinedieAuflagesein.
„Oder große Tonscherben. Hier zum Beispiel bei dieser Klematis auf der Südseite, da sollte man den Fuß beschatten, also die unteren fünf Zentimeter der Pflanze.“DieseKlematisblühtwunderbar, wandert aber während der Sommerhitze am Rande der Verzweiflung. „Wenn man die offene Erde mit Ton oder Schieferplatten belegt, speichertdasauchdieFeuchtigkeit besser. Solche Beschattungkannmanauchgut durch viel Laubwerk am Boden erzielen“, also durch niedrigePflanzenmitgroßen Blättern. Das Ziel muss sein, dass möglichst keine erdige Stelle zwischen all dem Grün zu sehen ist. „Das wirkt der Verdunstung entgegen.“Auch Rasen- oder Heuschnitt wirkt.
„Terrassen sind generell ein extremer Standort“, sagt Schoas, aber es gibt immergeschützte Stellen, dennwo viel Licht, da auch viel ... Große Töpfe und Kisten speichern Wasser besser und kühlen, kleine Topfkulturen mit Samen oder Setzlingen sollten hinter der Brüstung oder in einemdunklenEckamBoden stehen. Oder sie werden durch größere Gewächse beschattet. „Ich denke meist in drei Ebenen, wo Gehölze kleinere Pflanzen schützen.“Was mit etwas Kreativität auch baulich zu machen ist: Kisten auf Ziegel/Holzböcke stellen, darunter: Schatten. Frage: Ihrem Terrassengartler wurde ein Pracht-Gummibaum angetragen. Will den wer?