Weltuntergangslust
Statt sich in Pessimismus zu suhlen, sollte sich die EU lieber ehrgeizige Ziele setzen.
Wer Lust am Weltuntergang hat, muss nur internationale Presseagenturen lesen. Welch Meer an schlechten Nachrichten! Brennende Arktis, Anschläge, Mord, politischer Streit, Kursstürze. „Die Welt steht auf kein Fall mehr lang, lang, lang, lang, lang, lang“, schrieb schon Johann Nestroy im„Kometenlied“.
Im internationalen Vergleich ist Europa noch immer eine üppige Wohlstands insel. Ausgerechnet besonders reiche Staaten wie Österreich und Deutschland haben sich aber mit einem Depressionsviru san gesteckt. Es geht die Angst vor wirtschaftlichem Abstieg,Isl ami sie rung und Klima katastrophen um. Deutschland hat seine Wirtschaft bereits„ erfolgreich“schlecht geredet, das Investitionsklima kühlt ab. Tatsächlich sind Pessimisten l eis tungs schwächer, habenweniger Mut, Kinder in dieWelt zu setzen. Sie glauben nicht an die Kraft technischer Innovationen, sondern setzen auf Verzicht und Rückzug( was natürlich leichter fällt, wenn man eh schon alles hat ). Das schwächt den Wirt schafts motor, der vom Wachstum lebt. Was wiederum junge Optimisten (etwa aus der Tech-Szene) in die USA und nach Asien vertreibt. Dort wird Risiko belohnt. Dabei hat Europa noch immer viele tolle Firmen, Kreativität, hohe Lebensqualität und soziale Sicherheit. Um diesen Standard zu halten, müssen wir uns ehrgeizige Innovationsziele für den europäischen Wirtschaftsraum setzen.
Doch stattdessen biedernsi ch sogar CDU-Politiker wie die neue EU-Kommiss ions präsidentin Ursula von derLe yen mit Sozial themen an die Linke an. Klar, sie wollte ihre Wahl als EU-Kommiss ions präsidentin sichern( bei deutschen und österreichischen Sozialdemokraten nutzte auch das nichts ). Daher reden wir nun voneinem Mindestlohn für alle Arbeitnehmer in der EU( der eigentlich nur unter dem österreichischen Niveau liegen kann ), neuen Steuern( auf CO ), Lohntransparenz und Quoten. Aber nicht über Fortschritt, Technik, Forschung, Industrie, Leistung.
Unabhängigerwerden vonChinaundUSA
We st europasuhlts ich ausgiebig in Debatten über Gefahren neuer Technologien. Ja, man muss sie ernst nehmen. Noch wichtiger aber wäre es, selbst Vorreiter zu sein, damit Europa nicht noch mehr von chinesischen oder US-Giganten abhängig ist. Der wochenlange Ausfall des europäischen Navigat ions satelliten systems„Galil eo“ist einhimmli scher Fingerzeig.
Noch sind wir Europäer gut aufgestellt. Aber wenn man sich manche Debatten – noch dazu von Jungen !– anhört, könnte man selbst zum Schwarzseher werden. So haben sich am Donnerstag die Studenten vertreter mehrerer deutscher Universitätsstädte gegen die Vergabe des Titels„ Exzellenz universität“ausgesprochen. Weil man damit ein„Zw ei-Klassen-System“schaffe. MitSigm ar Gabriel legtevo reinigen Monaten ausgerechnete in( ehemaliger) SPD-Politiker den Finger in diese Wunde: „Wir sind die letzten Vegetarier der Weltpolitik in dieser Welt der Fleisch fresser. Wenn die Briten gehen, dann glauben alle, wir seienVeganer.“