Süßer Genuss ohne Verzicht
Naschsalon. AstridKarpf verwöhnt im 9. Bezirkmit allergenfreier Patisserie – die auch online bestellbar ist
„So ein hübsches Geschäft“, sagt diePassantinmit französischem Akzent. Der Anblick der verführerischen Patisserie auf dem strahlend weißen Verkaufspult hat sie vom Gehsteig in den Laden gelockt. Ein paar Minuten später kommt ein Touristenpaar herein und posiert vor der Vitrine mit den appetitlichen bunten Torten, Eclairs und Tarte-Variationen, um Selfies zu machen. Astrid Karpf-Chvatlinsky ist das gewöhnt. „Das kommt laufend vor“, erzählt die Betreiberin des „CaféNaschsalon“amAlsergrund – und lächelt stolz.
PatisserieistseitderKindheit ihre große Leidenschaft. Wobei derWeg zum eigenen Betrieb kein direkter war. Denn eigentlich schloss die 49-Jährige eine Maschinenbau-HTL ab und arbeitete dann jahrelang als Kreditkartenspezialistin in einer Großbank. Erst als dieserKarriereabschnitt zu Ende gegangen war, stand Karpf vor der Frage, wie die berufliche Zukunft aussehen solle und was sie am besten könne. „Und das ist Kuchen backen.“
Angebote für Allergiker
Alsogründetesievormehrals sechs Jahren das CaféNaschsalon, dessen Sortiment sukzessive anwuchs (siehe Info) – und nicht zuletzt Allergikern den Mundwässrig macht.
Dass gluten-, laktoseoder auch nussfreie, zuckerreduzierte sowie vegane Köstlichkeiten auf der Karte stehen, habe mit ihrer Familiengeschichte zu tun, erklärt Karpf. „Zuckerkrankheit war bei Verwandten immer ein Thema. Doch wenn man früher in Cafés nach geeigneten Angeboten gefragt hat, bekam man irgendetwas Unansehnliches, Vertrocknetes aus dem letzten Eck.“
DenKuchen, Torten, Strudeln und Cookies im Naschsalon sieht man ihr gesundes Innenleben dagegen nicht an– zumindestnichtimnegativen Sinne. „Sie sind wunderschön und der Gast hat nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen.“
Seit Kurzem vertreibt Karpf Naschereien für Allergiker auch über den OnlineShop. Je nachUnverträglichkeit kann man sich dort „Naschboxen“ohne Früchte, Getreide, Milchprodukte oder Nüsse bestellen, die danndirektnachHausegeliefertwerden.
Wie bei allen frisch zubereiteten Speisen im Caféwerden auch hier nur natürliche Zutaten aus Österreich verarbeitet, betont Karpf. Chemische Zusatzstoffe kämen ihr nicht ins Haus.
Frühstück
Zudem gehe der spät berufenen Konditorin die WegwerfGesellschaft „auf den Keks“. Darum verzichtet sie nicht nur auf Kunststoffverpackungen, sondern etablierte unter anderemdas„Naschglas“: Das mit selbst gemachter Marmelade oder Chutney gefüllte Rex-Glas kann gegen Einsatz mitgenommen und dann wieder aufgefülltwerden.
Im Café – in dem es auch Eis vom „Eis-Greissler“gibt – kredenzt Karpf an sieben Tagen in der Woche (außer feiertags) Frühstück – etwa vegane Bowls ab 6,90€. Und imMittagsbistroTagessuppe, Gazpacho, Quiche und Salate. „Dass wir nicht die Billigsten sind, wissen wir“, sagt sie.„DieRelationzurQualität passtaber. Beiunskommtdas Müsli eben nicht aus der Packung, sondern wird frisch zubereitet.“
Das Geschäft mit zwölf „unpackbar motivierten“Mitarbeitern am Laufen zu halten, seizwarvielArbeit, erklärtKarpf– fürdie16- bis18Stunden-Tage keine Seltenheit sind. „Wenn ich die Begeisterung der Gäste sehe, entschädigtdasaberfürviel.“ www.naschsalon.at