Ein Feiertag für die Franzosen
Tour de France. Julian Alaphilippe baut aufdemTourmalet denVorsprung aus, Etappensieg für Thibaut Pinot
Emmanuel Macron war sieben Jahre alt, als das letzte Mal ein Franzose die Tour de France gewinnen konnte. Seit dem Triumph von Bernard Hinault im Jahr 1985 wartetdieGrandeNationnun schon auf den prestigeträchtigenHeimsieg. 34Jahre später, passend zum 100. Geburtstag des Gelben Trikots, könnten die Sehnsüchte der französischen Radfans jetzt endlich gestilltwerden.
Lokalmatador Julian Alaphilippebegeistertgeradedie Massen. Zehntausende RadfanssäumtenamSamstagdie Passstraße auf den Col du Tourmalet, auch der französische Präsident Emmanuel Macron reiste in die Pyrenäen, um den neuen Liebling der Radnation anzufeuern.
Tatsächlich scheint diesmal ein französischer Erfolg inGriffweite. Denndieser Julian Alaphilippe leistet sich keine Blöße, mehr noch: Der 27-Jährige präsentiert sich bislangbeiderTourdeFrance als perfekter Allrounder. Am Freitag erst hatte Alaphilippe überraschend das Zeitfahrengewonnen, einenTagspäter stellte der Star des QuickStep-Teams nun auch eindrucksvollseineKletterqualitäten unter Beweis und bautemit dem zweiten Rang aufdemTourmaletseineFührungweiter aus.
Allrounderqualitäten
Alaphilippe liegt nun schon mehr als zwei Minuten vor seinem ersten Verfolger Geraint Thomas. Der britische Vorjahressieger konnte auf dem Schlusskilometer das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr halten und büßte über eine halbe Minute ein. Vor der richtungsweisenden Etappe in den Pyrenäen hatteThomasgemeint: SollteJulian Alaphilippe auch das Teilstück auf den Tourmalet überstehen, dann wäre der Franzose endgültig ein heißer Anwärter auf den Gesamtsieg.
Alaphilippe übt sich weiter in Zurückhaltung und bleibt seiner Taktik treu. „Ich schaue von Etappe zu Etappe“, sagtdieNummereinsder Weltrangliste, die jetzt schon den neunten Tag das Gelbe Trikot tragen darf.
Der 27-Jährige war am Samstag aber nicht der einzige Franzose, dem zugejubelt wurde. Denn auch derTagessiegginganeinenLokalmatador. Thibaut Pinot hatte auf denletztenMeterndenlängstenAtemundgewannvor seinem Landsmann Alaphilippe die schwierige Etappe. Vor dem Ruhetag am Montag wartet am Sonntag noch ein weiteres anspruchsvolles Teilstück in den Pyrenäen.
Vaterfreuden
DerÖsterreicherPatrickKonrad verlor gestern viel Zeit und damit auch den 14. Rang im Gesamtklassement. Der Niederösterreicher kam an der Seite seines Teamkollegen Gregor Mühlberger mit 12:39 Minuten Rückstand als 40. ins Ziel und fiel in der Gesamtwertung aus denTop20. Einandererösterreichischer Teamkollege hatte trotz seines 134. Platzes Grund zur Freude: Lukas Pöstlberger wurde während der Tour de France Vater.