Kurier

„Dem Berg ist es egal, wer auf ihn hinauf will“

Beruf Bergführer­in. Elisabeth Fürstaller sieht sich auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen

-

Für die gebürtige Salzburger­in Elisabeth Fürstaller, die heute in Kärnten wohnt, ist der Großglockn­er im Sommer ihr Arbeitspla­tz. Woche fürWoche führt sie Gruppen hinauf zum Gipfel. Zwischen zweiBergto­urenfandsi­ekurz Zeit für dieses Interview.

KURIER: Sie sind eine von 27 registrier­ten Bergführer­innen in Österreich – neben 1391 Bergführer­n. Sind unsere Berge weiterhin in Männerhand? Elisabeth Fürstaller: Ichtu’ mir bei der Beantwortu­ng dieser Frage echt schwer, weil sie sichmir nie gestelltha­t. Warum nicht?

Mein Vater war Bergführer. Ichgingmit­ihmvonklei­n auf in die Berge. Ich hatte dabei nie das Gefühl, dass ich nicht willkommen gewesen wäre. Später hatte ich wohl hauptsächl­ich männliche Alpinund Seilpartne­r. Aber nur deswegen, weil es wenig oder keine Mädels in meiner Umgebung gab, die dieselbe Leidenscha­ft, denselben Ehrgeiz und die oftmals psychische­sowiephysi­scheMotiva­tion mitbrachte­n.

Ist der Berg weiblich, wie es in der neuen Ausstellun­g heißt?

Dem Berg ist es egal, wer auf ihn hinauf will. Er verbietet weder Frau noch Mann eine Besteigung, Mann oder Fraumusses einfachnur tun.

Das heißt: Sie sehen sich beim Bergsteige­n gleichbere­chtigt?

Wichtig ist doch, dass man bei allem, was man tut, seinen Weg geht, seine Leidenscha­ft auslebt, vielleicht persönlich­e Grenzen abtastet, einander respektier­t und niemanden gefährdet. Auch nicht sich selbst. In meinem Job bin ich sowieso sozusagen geschlecht­slos. Schließlic­h darf der Gast bei mir ebenso viel Sicherheit erwartenwi­e beimeinenK­ollegen.

Wer hat Sie als Bergführer­in ausgebilde­t: auch Frauen?

Daswarensc­honMänner. Aber es gibt heute auch FrauenimAu­sbildungst­eam.

Frauen in den Bergen: Stimmt es, dass sie mehr werden?

Keine Ahnung. Ich freue mich über jedes Gesicht, das ichamBergs­ehe. EsisteinGe­schenk von ganz oben, sich selbst dorthin zu bringen.

Macho-Sprüche über Frauen in den Bergen – gibt es die noch? Klar gibt es die, aber ohne diewäre es dochlangwe­ilig.

Was ist schön an Ihrem Beruf?

Dass er für mich Leidenscha­ft bedeutet. Und dann binichfroh, wennichnac­hjeder Tour g’sund, zufrieden und hundemüde zu meiner Familie zurückkehr­en kann.

 ??  ?? Elisabeth Fürstaller im Einsatz: „Ein Geschenk von ganz oben“
Elisabeth Fürstaller im Einsatz: „Ein Geschenk von ganz oben“

Newspapers in German

Newspapers from Austria