Welttheater der Superlative
Art Carnuntum. Das von Piero Bordin geleitete Festival feiert sein 30-jähriges Bestehen
Genau 30 Jahre ist es her, seit Piero Bordin das römische Amphitheater Petronell-Carnuntum für sich entdeckt und die historische Bedeutung dieses Ortes für die Geschichte der Menschheit erkannthat. SeitdamalswirdbeiderArtCarnuntum jedes Jahre großes Welttheater gespielt, ohne großartigen Firlefanz. Denn bei Bordin stehen immer die Themen, Inhalte, grundlegenden Fragen der Menschheitsgeschichte im Zentrum. Denn Art Carnuntum ist mehr als ein Theaterfestival; Art Carnuntum ist auch eine Geisteshaltung: Ein mitdenMitteln des Theaters und der Kunst gehaltenes Plädoyer für Europa, fürHumanismusunddenMenschenansich. Und all das ganzohneerhobenenZeigefinger!
ShakespearemalDrei
Zum Jubiläum stehen wieder starke Frauen und großartige Stücke im Mittelpunkt von Art Carnuntum. Dabei geht es diesmal allerdings nicht um Medea, Lysistrata, Antigone oder die Bacchantinnen sondern um die legendäre Schauspielerin, Sängerin und ehemalige griechische Kulturministerin Melina Mercouri oder die polnische Bildhauerin Magdalena Abakanowicz. Und umdie derzeitige künstlerische Leiterin des weltberühmten Shakespeare’s Globe Theatre, Michelle Terry, die vor zwei Jahren die erfolgreichen „Shakespeare’s Globe on Tour“-Produktionenwiederaufgenommenhat. DenndasShakespeare’s Globe Theatre ist bei Art Carnuntum gleich mit drei Top-Produktionen zu Gast. Los geht es am Freitag, den 9. August, um19.30 Uhr mit Shakespeares „The Comedy of Errors“, es folgt am 10. August um 14 Uhr der Klassiker „Twelfth Night“und am selben Tag ist um 19.30 Uhr Shakespeares „Pericles“zu sehen. Alle Aufführungenin englischer Sprache!
AusMythen geboren
Los geht es bei Art Carnuntum aber bereits am 3. AugustunterdemMotto„AusMythengeboren – DasArtCarnuntumFest“. Ab19.30Uhrbeginnt diese poetisch-musikalische Reise zu Wurzeln der europäischen Kultur, die auch eine HommageandasTheaterundandielegendäreSängerin und Schauspielerin Melina Mercouri, der Initiatorin der „KulturhauptstädteEuropas“, ist.
Ein Live-Orchester spielt Mercouris schönste und bekannteste Lieder (u. a. den 1961 mit einem Oscar ausgezeichneten Song „Sonntags nie – Ein Schiffwirdkommen“); auchdie spätere Politikerin und griechische Kulturministerin Mercouri wird gewürdigt. Dazu wird Deutschlands Regie-Altmeister und Antiken-Spezialist Hansgünther Heyme aus Texten aus 2.500 Jahren lesen, kombiniert mit Aufzeichnungen einzigartiger Theatermomente. Die Reise führtmit mediterranem Flair vom Weinbauern Trygeos Traubenzupfer über „DieVögel“bis zur tatkräftigen Hausfrau Praxagora des Aristophanes, weiter zu Antigone oder Medea bis hin zu Nikos Kazantzaks – einFest für alle Sinne!
Archaisches Erlebnis
Ein faszinierendes, archaischanmutendes Theater-Ereignis fast ohneWorte (undwenn, dann in deutscherSprache) versprichtam14. August(ab 21 Uhr) „Die Erkannten Unerkannten“zu werden. Es bezieht sich auf dieWerke der 2017 verstorbenen polnischen Bildhauerin Magdalena Abakanowicz und belebt deren eindrucksvolle Figurengruppen. Es geht um Entdecker, Führer, Retteroder garVerbrecher.
Am 23. August (21 Uhr) präsentiert Piero Bordinmit„TheSummit/DerGipfel“. DieseWeltGeschichte „Madein Carnuntum“mit viel Musik ist eine spektakuläre Zeitreise zur legendären „Kaiserkonferenz“im Jahr 308, die in Carnuntum letztlich zur Religionsfreiheit führte. Protagonist ist der bekannteModerator Gerald Gross.