Gugl spaltet die Leichtathleten
Der Abriss des Linzer Stadions erntet bei den Leichtathletenweiterhin vielKritik
Sportpolitik.
In Zukunft wird es in Oberösterreich keine achtbahnige Laufbahn mehr geben Allewarenhappy: der Landeshauptmann, der Linzer Bürgermeister, der LASKPräsident sowieso. Landesrat Markus Achleitner sprach euphorisch von „sportlichem Erntedank“. AnlassfürdasFreudenfest: dieRückkehr des LASKauf die Gugl.
Mittlerweile hat sich die Begeisterung freilich verflüchtigt. Und Achleitner, in der Landesregierung für Sport zuständig, hat alle Hände voll zu tun, damit nichtSturmundHagelschlag seine „Ernte“vernichten. Seit vergangenem Dezember im Amt, steht er unter Druck. Im Detail sieht das in intimer Runde ausgehandelte Paket so aus: Der LASK bekommt von der Stadt Linz für80JahredasNutzungsrecht, zahlt dafür jährlich 520.000 € und setztum50
Millionen eine reine Fußballarena auf die Gugl. Blau-Weiß Linz, das zurzeit seine Heimspiele hier austrägt, muss weichen und wird dafür von Stadt und Land entschädigt: Das vereinseigene Stadion an der Donau wird zur bundesligatauglichen Arena mit4.000Plätzentotalumgebaut, inklusive Platzdrehungum90Grad.
Auf die Leichtathletik war offenbar vergessen worden. Prompt kam aus dieser Ecke massive Kritik. Die bringtKarlRauch, Präsident des OÖ. Verbandes, auf den Punkt: „Das ist absolute Geldverschwendung. Es ist einWahnsinn, wenn man zuerst das Stadion saniert und eine der tollsten Leichtathletikanlagen in Österreich hat. Und jetzt baut man es um viele Millionenumundwir sollen eine Ersatzanlage bekommen.“
Die Frage steht im Raum, ob das Vorhaben tatsächlich in allen Konsequenzen zu Ende gedacht wordenist. Immerhinwurde das Gugl-Oval erst vor wenigen Jahren um mehr als 30 Millionen € saniert. Mit acht Laufbahnen ist es die einzige international taugliche Anlage und wesentlicher Teil des benachbarten Olympiazentrums, Prestigeprojekt der oberösterreichischen Sportpolitik.
Olympiazentrum?
Dieses Standbein würde amputiert. Abgesehen vom Sportlichen tun sich auchandereProblemeauf. ZurkünftigenLASK-Heimstätte soll zwar ein Parkhaus mit 1.000 Stellplätzen kommen, die heikle Verkehrssituation rundherum wird dadurch aber nicht gelöst. Eine OnlinePetition plädiert für den Verbleib der Leichtathletik. Sie hat bis dato knapp 4.000 Unterstützer gefunden und wird vom ÖsterreichischenLeichtathletikverband forciert. „Unserer Meinung nach können FußballundLeichtathletik sehrwohlgemeinsamexistieren“, sagt GeneralsekretärHelmutBaudis.
Europa protestiert
Prominente Unterstützung kommt vom Präsidenten des Europäischen Verbandes (EAA), dem NorwegerSveinArneHansen. IneinemoffenenBrief an Bürgermeister Klaus Lugerheißt es, dieGuglhabe „entscheidende Bedeutung für Spitzen- und Nachwuchsathleten in Linz und ganz Österreich“. Deshalb solle sie unbedingterhaltenwerden. Der Zuschlag für eine Meisterschaft wird in Aussicht gestellt.
„Der Zug ist abgefahren“, sieht OÖ-Präsident RauchdieSachenüchtern: „Das Stadion werden wir vermutlich nicht zurückbekommen.“Er hält auch wenigvonPetitionen, setzt vielmehr auf Gespräche mit der Politik. Die gebe es bereits, heißt es aus dem BürodesurlaubendenLandesrats Achleitner. Der Leichtathletik soll auch in Zukunft eine optimale Infrastruktur für Training undWettkampf zur Verfügungstehen. Dazuwürden mehrere Standorte in Linz geprüft. Allzu viele Möglichkeiten gibt es laut Rauch jedoch nicht: „Es ist leicht zu sagen, wir bauen geschwind ein Stadion. Das muss man sich genau überlegen.“Die zentrale Herausforderung ist, wo eine achtbahnige Rundlaufbahn als vollwertiger Ersatz für die Gugl gebaut werden kann.