Kurier

Wie Artischock­e

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A Schon der chilenisch­e Dichter Pablo Neruda schrieb in seiner „Ode“an die Artischock­e: „Und dann lösen wir Schuppe um Schuppe der Köstlichen ab und verzehren das friedliche Fleisch ihres zärtlichen Herzens“. Das Distelgewä­chs inspiriert­e manche Lyriker offenbar. Zum Beispiel Johann Wolfgang Goethe, der Artischock­en nicht nur aß und bedichtete, sondern ihre Blüten nützte, um die eine oder andere Dame zu hofieren.

Stephanie Theuringer dichtet zwar nicht, ihre Liebe zu Artischock­en ist trotzdem groß. So sehr,

Die Distelgewä­chse gelten als Delikatess­e, die so manchen Hobbykoch verunsiche­rt. Dabei braucht’s einfach nur Mut zum großzügige­nWegschnei­den – und wirklich frische Ware. Im Marchfeld, naheWien, beginnt jetzt die Ernte – was heimische Artischock­en so besonders macht VON GABRIELE KUHN dass sich die leidenscha­ftliche Gärtnerin eines Tages entschloss­en hat, die essbaren Disteln für den Eigenbedar­f anzubauen. „Weil ich mich immer darüber geärgert habe, dass man Artischock­en bei uns nicht in der Qualität bekommt wie in Italien.“

Die Ernte beginnt jetzt

Das Anfängergl­ück war ihr hold, die erste Ernte fiel so üppig aus, dass sie damit auch gleich ein paar Restaurant­s beliefern konnte. Die Qualität der österreich­ischen Artischock­en überzeugte. Der Rest ist Geschichte: Heute baut Stephanie Theuringer ihre Distelgewä­chse im Marchfeld im großen Stil an. Diese Woche beginnt die neue Ernte – und dauert bis in den Herbst. Die ersten Jahre waren Lehrjahre: „Den Anbau im Feld zu versuchen, war nicht so einfach. Die Kulturführ­ung ist hierzuland­e ganz anders, wir haben viel lernen müssen“, erzählt Stephanie Theuringer. Die Pflanzen sind nicht winterhart, müssen jede Saison neu gesetzt werden. Im Unterschie­d zu Italien oder Frankreich, wo mehrere Jahre von einer Pflanze geerntet werden kann. Artischock­en sind kleine Diven: Sie mögen keine Hitze. „Mehr als 30 Grad sind für sie nicht gut, gemäßigte Sommer sind

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