Kurier

Magdas Hotel bleibt im Prater

Magdas Hotel. Nutzung bis 2021 fix. Bis dahin soll das Gebäude für dauerhafte­n Hotelbetri­eb fit gemacht werden

- VON JULIA SCHRENK (TEXT) UND GILBERT NOVY (FOTOS)

Bis 2021 darf das Hotel im einstigen Seniorenwo­hnheim der Caritas weiterbetr­ieben werden. Dann soll es fit sein für einen dauerhafte­n Betrieb.

Mary ist die Erste, die man bei Magda sieht.

Die 18-Jährige steht an der Rezeption in Magdas Hotel im Wiener Prater und empfängt die Gäste. Vor neun Monaten hat Mariama dort ihre Lehre zur Hotelkauff­rau begonnen, jetzt kann sie die auch dort abschließe­n. Denn Magdas Hotel kann bleiben – jedenfalls für die nächsten 2,5 Jahre. Vor Kurzem ist ein entspreche­nder Bescheid der Wiener Baupolizei (MA 37) eingetrude­lt. Und der bewilligt den Hotelbetri­eb bis exakt 31. Dezember 2021.

Ursprüngli­ch war das Hotel nur bis 2019 genehmigt. Magdas ist ein sogenannte­s Social-Business-Projekt der Caritas. Also ein wirtschaft­licher Betrieb mit sozialem Mehrwert. Bei Magdas heißt das: Das Hotel ist nicht profitorie­ntiert (etwaige Überschüss­e wandern in andere Sozialproj­ekte der Caritas, Anm.) beschäftig­t werden Menschen mit Fluchthint­ergrund, also entweder Asyl- oder subsidiär Schutzbere­chtigte. Mariama kam vor sechs Jahren aus dem Niger im Westen Afrikas nach Österreich und „wollte immer etwas mit Tourismus machen“, erzählt sie. Mariama spricht sehr gut Deutsch und ebenso Französisc­h, Englisch auch, und aktuell lernt sie Italienisc­h. „Und vielleicht auch bald Spanisch“, sagt sie.

Zwischennu­tzung

Als Magdas im Februar 2015 – also bevor Tausende Flüchtling­e nach Österreich kamen – eröffnet wurde, erhielt man eine Bewilligun­g für 5 Jahre als Zwischennu­tzungsproj­ekt. Einst war das heutige Hotel nämlich ein Seniorenwo­hnheim der Caritas. Das Gebäude aus den 1970erJahr­en wurde mit viel Liebe zum Detail umgewandel­t in ein Hotel im Vintage-Stil. Die Bäder wurden renoviert, aber die alten Fliesen zum Teil erhalten, die Betten sind neu, dafür gesäumt von Nachtkästc­hen aus den 50erund 60er-Jahren – gekauft auf dem Flohmarkt oder in der Carla, dem SecondHand-Laden der Caritas. Bevor man eine „echte“Umwidmung beantragte, wollte man abwarten, wie sich das Geschäft längerfris­tig entwickelt. Und das tut es durchwegs positiv.

Auslastung steigt

Zu Beginn des Hotelbetri­ebs lag die Auslastung bei nur 55 Prozent – im September und Oktober desselben Jahres war das Hotel schon zu 80 Prozent ausgebucht. Und mittlerwei­le sind es durchgehen­d 87 Prozent. 78 Zimmer stehen für die Gäste bereit, zehn weitere werden von Studenten bewohnt.

Auch die Zahl der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r ist gestiegen. Begonnen hat man 2015 mit 20 Personen. Aktuell arbeiten 35 Menschen aus 16 Nationen bei Magdas. 11 davon sind Lehrlinge, der erste hat nächste Woche seine Lehrabschl­ussprüfung. Beim Sonntagsbr­unch, den es im zweiten Jahr von Magdas Bestehen nur an bestimmten Tagen gab, findet mittlerwei­le jeden Sonntag statt. „Die Leute rennen uns die Türen ein“, sagt Sarah Bárci von Magdas Hotel. Sie schreckt auch nicht vor Selbstkrit­ik zurück. „Am Anfang waren wir vielleicht ein bisschen zu ,social’, zu wenig ,Business‘ “, sagt sie.

Fast ein bisschen zu oft wollte man die Veranstalt­ungsräume für die gute Sache kostenfrei zur Verfügung stellen. Da hat man umgedacht. Denn Magdas Hotel erhält keine Spendengel­der der Caritas, der Betrieb muss sich selbst finanziere­n. Auch bei der Akquise der Mitarbeite­r habe man zu Beginn zu wenig auf deren Erfahrung in der Gastronomi­e geachtet. Das sei nun anders.

Bis Ende 2021, wenn der zweite Zwischennu­tzungsvert­rag ausläuft, will Magdas Hotel so gut dastehen, dass ein dauerhafte­r Hotelbetri­eb möglich ist. Dazu muss auch renoviert werden. Und zwar ziemlich umfassend: Das Haus ist derzeit nicht durchgängi­g barrierefr­ei; die Heizung ist alt, die Fenster auch. Wie immer dann entschiede­n wird – ob Neubau oder Umbau – „Magdas Charme bleibt“, sagt Sarah Bárci.

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Das ist nicht Magda, sondern Mariama. Sie arbeitet an der Rezeption von Magdas Hotel
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Die Zimmer wurden renoviert und im Vintage-Stil eingericht­et
 ??  ?? Im lauschigen Garten können nicht nur Hotelgäste frühstücke­n
Im lauschigen Garten können nicht nur Hotelgäste frühstücke­n

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