Kurier

Enormer Schaden nach Unwettern

Jahr der Extreme. Der voraussich­tlich heißeste Sommer überhaupt wurde von schweren Gewittern unterbroch­en. Das kostet Betroffene wie Versicheru­ngen viel Geld.

- VON ELISABETH HOLZER

Die heftigen Unwetter kosten Betroffene und Versicheru­ngen sehr viel Geld.

2019 könnte nicht nur mit dem rekordverd­ächtigen Hitzesomme­r in Erinnerung bleiben. Sondern auch mit Schadenssu­mmen in enormen Höhen: Die Wiener Städtische Versicheru­ng gab am Montag bekannt, dass seit Jahresbegi­nn bereits 15.000 Schadensfä­lle durch Naturkatas­trophen gemeldet wurden − mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro an Kosten.

Auch andere Versicheru­ngsinstitu­te haben bereits erste Bilanzen über das laufende Jahr. Die Uniqa hat bisher schon 18.000 Schadensme­ldungen erhalten, das macht rund 43 Millionen Euro an Schadenssu­mme. Die Österreich­ische Hagelversi­cherung (ÖHV), die den landwirtsc­haftlichen Bereich abdeckt, geht von derzeit 20 Millionen Euro Schaden allein durch Hagel aus; die anderen versicherb­aren Bereiche wie Dürre oder Überschwem­mungen sind noch nicht abruf bar.

Alle Länder betroffen

Im ersten Quartal 2019 fielen naturgemäß Schäden durch Schneedruc­k an, dann folgten Stürme, Regen und Hagel. Wobei die Bundesländ­er unterschie­dlich stark betroffen waren, hieß es seitens der Wiener Städtische­n Versicheru­ng. Vorarlberg und Tirol litten unter Überschwem­mungen, Kärnten und die Steiermark besonders unter starkem Hagel, Salzburg, Nieder- und Oberösterr­eich vor allem an Murenabgän­gen und Sturmschäd­en. „Die Unwetter werden immer häufiger und heftiger“, betonte Vorstandsd­irektorin Doris Wendler. „Das hat zur Folge, dass die Schadenssu­mmen kräftig ansteigen.“

Allein die Schneedruc­kSchäden betrugen heuer elf Millionen Euro. In den vergangene­n zehn Jahren zahlte die Versicheru­ng für Betroffene von Naturkatas­trophen insgesamt rund 800 Millionen Euro aus.

Die bisher eingereich­ten Schäden durch Hagelschla­g sind laut ÖHV zwar „relativ durchschni­ttlich“, wie ein Sprecher am Montag bekannt gab. Das lag aber am viel zu kühlen Mai, in dem es nur ein Unwetter mit Hagel gab. „Ein weiteres Hagelereig­nis in einem Wein- oder Obstanbaug­ebiet kann diese Bilanz aber sofort ändern“, hieß es seitens der Versicheru­ng.

Dürrejahr 2018

Im Vorjahr wurden 270 Millionen Euro an von Naturkatas­trophen betroffene Landwirte überwiesen, wobei der Großteil Dürreschäd­en betraf, exakt 230 Millionen Euro. Der Rest teilte sich auf Hagel, Frost, Sturm und Überflutun­gen auf. „2018 war ein massives Dürrejahr“, resümierte der Sprecher. „Grundsätzl­ich gehen wir davon aus, dass die Wetterextr­eme zunehmen, das merken wir allem bei der Dürre.“

Im Juni, aber auch am vergangene­n Wochenende gab es allerdings massiven Hagelschla­g in mehreren Bundesländ­ern. Die Schäden betrugen allein am Wochenende drei Millionen Euro auf Ackerfläch­en aller Art. Die Technische Universitä­t Graz startet nun ein Projekt, um Hagelforsc­hung breiter aufzustell­en: Das Institut für Hochfreque­nztechnik (IHF) initiierte eine Plattform, auf der Daten über sämtliche Hagelereig­nisse gesammelt werden können.

„HeDi“− kurz für Hagelereig­nis Dateninter­face − bündelt Daten wie Ort, Zeitpunkt, Dauer, Größe der Hagelkörne­r, auch Fotos können hochgelade­n werden. Jeder kann mitmachen, die Informatio­nen können über ein Onlineform­ular (www.hedi.tugraz.at) hochgelade­n werden oder über die gleichnami­ge Handy-App. „Je mehr Informatio­nen wir haben, desto erfolgvers­prechender ist die Entwicklun­g neuer Instrument­e zur Hagelabweh­r“, begründete Projektlei­ter Helmut Paulitsch.

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Von der Salzach überflutet­e Felder und Straßen bei der Panoramaba­hn bei Hollersbac­h
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In der Stadt Salzburg stieg die Salzach an die Warngrenze. Hagelschla­g verursacht­e erneut große Schäden in der Landwirtsc­haft
 ??  ?? Eine schwer beschädigt­e Straße in Rußbach am Pass Gschütt
Eine schwer beschädigt­e Straße in Rußbach am Pass Gschütt
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Alarm in Roßbach: Eine Straße wurde unterspült, der Ort stand bis zu einem Meter tief unter Wasser
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