Kurier

Hoffentlic­h sind wir die Geister bald los

Boris Johnson wird sich bis Halloween i m BrexitUnte­rholz verheddern. Eine Chance für die EU.

- eMail an: wolfgang.unterhuber@kurier.at auf Twitter folgen: @WUnterhube­r

Eigentlich könnten wir das Thema Brexit längst hinter uns haben. Denn ursprüngli­ch war der Austritt der Briten aus der EU für den 29. März geplant. Aber dann wurde die Frist von der übrigen EU bis zum 31. Oktober verlängert. Weil es durch die chaotische­n Zustände in der britischen Innenpolit­ik sonst zu einem harten Brexit gekommen wäre. Das aber war Juncker, Merkel und Co. zu heiß. In den EU-Regierungs­kanzleien hofft man ja seit Jahren auf die Vernunft der Briten. Das Ergebnis dieser Hoffnung ist seit Kurzem Boris Johnson. Der Irrwicht der britischen Politik spielt jetzt mal den harten Mann und verkündet aller Welt, dass er ohne Vertrag austreten werde. Viele Briten finden das cool.

Weil sie dieses ganze – aus ihrer Sicht – VertragsWi­schiwaschi nie ganz verstanden haben. Viele Briten glauben, dass No Deal dasselbe ist, wie wenn man zum Autohändle­r geht, dann aber doch keinen Wagen kauft („no deal“eben) und mit dem alten Gefährt (aus der EU) wieder gemütlich nach Hause fährt. No Deal aber heißt, dass das alte Auto dann fix weg ist.

Johnson wird das bald begreifen. Wenn er sich dann im Brexit-Unterholz verheddert hat, wird er als Lösung Neuwahlen versuchen. Die EU könnte dann nochmals schwach werden und neue Hoffnungen hegen. Das sollte sie nicht tun. Ein harter Brexit ist auch sprichwört­lich hart und wird uns alle in der Geldbörse treffen. Aber ewig weiterwurs­teln schadet und kostet noch mehr.

Außerdem ist der 31. Oktober ein treffendes Datum. Da ist Halloween: die Nacht der Geister. Es wird endlich Zeit, die Brexit-Geister loszuwerde­n.

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