Zusatzspur für den Grenzverkehr
Salzburg. Weitere Fahrbahn auf dem Walserberg soll Staus verringern
Die illegale Migration von Österreich Richtung Bayern hat massiv abgenommen. Die deutsche Bundespolizei registrierte an den drei seit Herbst 2015 ständig kontrollierten Autobahn-Grenzübergängen im Vorjahr weniger als 17.000 Aufgriffe. 2016 waren es noch mehr als 130.000.
Trotzdem wurden die Grenzkontrollen im Mai ein weiteres Mal verlängert. Die Maßnahme sorgt insbesondere auf dem Walserberg regelmäßig für massive Rückstaus. Am Montag wurde nun die von Salzburger Seite seit Langem geforderte dritte Kontrollspur eröffnet. Das soll Entlastung bringen.
Mit Druck zum Ziel
Erst die Drohung, den bei Staus in Salzburg entstehenden Ausweichverkehr direkt in bayerische Gemeinden zu leiten, hat Tempo in den Spurbau gebracht. Der hätte zunächst im Sommer starten sollen, die Freigabe war für Herbst geplant. Nun konnte die dritte Fahrbahn nach rund einem Monat Bauzeit noch mitten in der Hauptreisezeit für den Verkehr freigegeben werden.
„Uns ist völlig bewusst, dass damit noch nicht alle Stau-Probleme gelöst sind, zum Beispiel, wenn auf allen Spuren scharf kontrolliert wird“, betont der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Mittelfristig wünsche er sich, dass die stationären Kontrollen an der Grenze durch andere Maßnahmen wie etwa mehr Schleierfahndung ersetzt werden, sagt Schnöll.
„Lassen wir den Blödsinn einfach“, hatte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erst vergangene Woche bei einem Verkehrsgipfel mit Deutschlands Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in Berlin zu den Grenzkontrollen gemeint.
Die sorgen auch bei Kufstein vor allem im Reiseverkehr von Italien Richtung Deutschland für zum Teil massive Verzögerungen. Dass sich umgekehrt deutsche Politiker über die Lkw-Blockabfertigungen Tirols am selben Grenzübergang und daraus in Bayern resultierende Staus beschweren, ist für Platter nicht nachvollziehbar.
Weniger Migration
Die permanenten Grenzkontrollen Deutschlands sind jedenfalls mit dem Auf kommen an illegaler Migration durch Tirol nur schwer zu rechtfertigen. Auf der sogenannten Brenner-Route hat die Tiroler Polizei, wie berichtet, im ersten Halbjahr 2019 nur 1750 illegal eingereiste Personen registriert – inklusive von deutscher Seite zurückgewiesener Migranten. Hält dieser Trend weiter an, wird es heuer in Tirol die wenigsten Aufgriffe seit 2012 geben.
Auf dem Salzburger Walserberg sind ab sofort zwei der nunmehr drei Kontrollspuren für Pkw reserviert. Der Schwerverkehr wird bereits auf Salzburger Seite auf eine eigene Spur geleitet. Aber auch die kann, wenn etwa wie am Wochenende keine Lkw auf der Autobahn unterwegs sind, für Pkw-Fahrer freigegeben werden.