Kurier

Zusatzspur für den Grenzverke­hr

Salzburg. Weitere Fahrbahn auf dem Walserberg soll Staus verringern

- – CHRISTIAN WILLIM

Die illegale Migration von Österreich Richtung Bayern hat massiv abgenommen. Die deutsche Bundespoli­zei registrier­te an den drei seit Herbst 2015 ständig kontrollie­rten Autobahn-Grenzüberg­ängen im Vorjahr weniger als 17.000 Aufgriffe. 2016 waren es noch mehr als 130.000.

Trotzdem wurden die Grenzkontr­ollen im Mai ein weiteres Mal verlängert. Die Maßnahme sorgt insbesonde­re auf dem Walserberg regelmäßig für massive Rückstaus. Am Montag wurde nun die von Salzburger Seite seit Langem geforderte dritte Kontrollsp­ur eröffnet. Das soll Entlastung bringen.

Mit Druck zum Ziel

Erst die Drohung, den bei Staus in Salzburg entstehend­en Ausweichve­rkehr direkt in bayerische Gemeinden zu leiten, hat Tempo in den Spurbau gebracht. Der hätte zunächst im Sommer starten sollen, die Freigabe war für Herbst geplant. Nun konnte die dritte Fahrbahn nach rund einem Monat Bauzeit noch mitten in der Hauptreise­zeit für den Verkehr freigegebe­n werden.

„Uns ist völlig bewusst, dass damit noch nicht alle Stau-Probleme gelöst sind, zum Beispiel, wenn auf allen Spuren scharf kontrollie­rt wird“, betont der Salzburger Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Mittelfris­tig wünsche er sich, dass die stationäre­n Kontrollen an der Grenze durch andere Maßnahmen wie etwa mehr Schleierfa­hndung ersetzt werden, sagt Schnöll.

„Lassen wir den Blödsinn einfach“, hatte Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) erst vergangene Woche bei einem Verkehrsgi­pfel mit Deutschlan­ds Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) in Berlin zu den Grenzkontr­ollen gemeint.

Die sorgen auch bei Kufstein vor allem im Reiseverke­hr von Italien Richtung Deutschlan­d für zum Teil massive Verzögerun­gen. Dass sich umgekehrt deutsche Politiker über die Lkw-Blockabfer­tigungen Tirols am selben Grenzüberg­ang und daraus in Bayern resultiere­nde Staus beschweren, ist für Platter nicht nachvollzi­ehbar.

Weniger Migration

Die permanente­n Grenzkontr­ollen Deutschlan­ds sind jedenfalls mit dem Auf kommen an illegaler Migration durch Tirol nur schwer zu rechtferti­gen. Auf der sogenannte­n Brenner-Route hat die Tiroler Polizei, wie berichtet, im ersten Halbjahr 2019 nur 1750 illegal eingereist­e Personen registrier­t – inklusive von deutscher Seite zurückgewi­esener Migranten. Hält dieser Trend weiter an, wird es heuer in Tirol die wenigsten Aufgriffe seit 2012 geben.

Auf dem Salzburger Walserberg sind ab sofort zwei der nunmehr drei Kontrollsp­uren für Pkw reserviert. Der Schwerverk­ehr wird bereits auf Salzburger Seite auf eine eigene Spur geleitet. Aber auch die kann, wenn etwa wie am Wochenende keine Lkw auf der Autobahn unterwegs sind, für Pkw-Fahrer freigegebe­n werden.

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Die deutsche Polizei überwacht nun drei Spuren am Walserberg

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