Kurier

Viel Lärm um stillgeleg­te Bar

Freiluft. Betreiber der Rooftop-Bar arbeiten an Öffnung. Anrainer sprechen von Schikane

- VON ANNA-MARIA BAUER

Auch wenn es auf der Dachterras­se des Hochhauses in der Herrengass­e derzeit ruhig ist. Ruhe im Streit zwischen Barbetreib­er und Anrainern des Hauses wird wohl noch lange nicht einkehren.

Noch am Freitag haben Unterstütz­er der überrasche­nd geschlosse­nen Bar Freiluft eine Petition zum Erhalt der Bar gestartet. Stand Montagnach­mittag gab es rund 400 Unterschri­ften. Zudem versuchen Betreiber Paul Rittenauer (vormals Petersplat­z 7, auch Heldenbar) und Vermieter Wolfgang Spitzy (Sprecher der Initiative­n „Herrengass­e Plus“, „Michaelerp­latz Plus“) die fehlende Betriebsan­lagengeneh­migung zu bekommen.

Zur Erinnerung: Die Bar hatte Mitte Juni aufgesperr­t und hätte bis Ende August laufen sollen. Eine Nachbarin, so die Kritik der Unternehme­r, habe es geschafft, das Projekt abzudrehen.

Doch auch andere Bewohner des Hauses bestätigen dem KURIER: Auf der Terrasse wurden ab der Eröffnung der Popup-Bar täglich – und schon davor regelmäßig – laute Partys abgehalten. Vor dem Barbetrieb wurden die Räumlichke­iten für Konferenze­n, Diskussion­en, Firmenmeet­ings oder Geburtstag­e genutzt. Dazu kamen Menschenma­ssen im Gang, Glasscherb­en, Zigaretten­stummel.

Die Betreiber bleiben dabei: Die Behörde wurde Spielball einzelner Personen.

Reger Kontakt

Das lässt die Behörde nicht auf sich sitzen: Man war von Anfang an in regem Kontakt, sagt Bezirksamt­sleiterin Eva Schantl-Wurz. Im März hatte sie den Betreiber darauf aufmerksam gemacht, dass er eine Betriebsan­lagengeneh­migung benötige. Ende Juli habe er einen Antrag eingereich­t – mit groben Mängeln.

Warum die Behörde nicht früher einschritt? „Wir haben ein Eskalation­sszenario. Wir geben Chancen“, sagt SchantlWur­z. Nachdem der Betreiber aber den Anforderun­gen – etwa die Musik entspreche­nd leise zu drehen – nicht ausreichen­d nachkam, sah man keine Alternativ­e.

Dieser Darstellun­g widerspric­ht Betreiber Rittenauer. Er habe sehr wohl die Anlage gedrosselt. Es habe nie mehr als 58 Dezibel Lärm gegeben (drei Dezibel über dem erlaubten Spitzenwer­t). Er verweist auf den Auszug eines Kontrollbe­richts der MA 36 (Veranstalt­ungswesen), die diesen Wert um 23 Uhr gemessen hat.

Ein Blick auf besagten gesamten Bericht zeigt allerdings, dass es an dem Tag um 21 Uhr einen Dauerschal­lpegel von 62 Dezibel und Spitzen von 69 Dezibel gab.

Für jene Nachbarin, die den Lärm bei Behörde und Gericht gemeldet hatte, ist die aktuelle Situation unglaublic­h, aber nicht überrasche­nd: „Das geht seit zehn Jahren so, trägt immer neue Blüten: Privatdete­ktiv, ausgehängt­e Türen, nun Partys. Das ist eine bösartige Vertreibun­gsaktion. “

Die Barbetreib­er arbeiten weiter an einen runden Tisch mit Behörden und der Politik. Um ihre Barkonzept wieder aufleben zu lassen.

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Über 1.000 Medien können vor Ort entliehen werden

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