Kurier

Zuwachs für die Albertina

Albertina. Museum erhält Sammlung Jablonka mit 400 Werken, Folgekoste­n „weit unter 100.000 Euro pro Jahr“

- VON GEORG LEYRER

Sammler Jablonka (li.) gibt 400 Werke an Schröders Museum.

Einen bedeutende­n Sammlungsz­uwachs meldet die Wiener Albertina: Der deutsche Kunsthändl­er, Galerist und Ausstellun­gskurator Rafael Jablonka hat sich entschloss­en, seine über 400 Werke umfassende Sammlung der amerikanis­chen und deutschen Kunst der 80er Jahre in eine an der Albertina verankerte Stiftung einzubring­en.

2020 werden die Arbeiten in mehreren Ausstellun­gen im Haupthaus zu sehen sein.

„Ich kannte Herrn Jablonka gar nicht, obwohl ich seine Tätigkeit und Sammlung genau verfolgt habe“, sagt Schröder zum KURIER. Jablonka habe sich an Schröder gewandt mit der Frage, ob die Sammlung für die Albertina interessan­t wäre – „und ich war natürlich sofort interessie­rt“. Es habe mehrere Museen – in Köln, Warschau, Nürnberg – gegeben, die auf die Sammlung gehofft hätten.

Leihgabe der Stiftung

Der Albertina-Zuwachs ist keine Schenkung: Die Werke seien in eine Stiftung eingebrach­t worden – die „Rafael und Teresa Jablonka StifSammlu­ngen zu empfindlic­hen Zusatzkost­en für die Albertina und damit für die öffentlich­e Hand geführt hat. Wird das auch bei der neuen Sammlung so sein? „Nein“, sagt Schröder.

Denn durch die Übernahme der Sammlung Essl habe man im ehemaligen Essl-Museum Depotfläch­en, die nun für die Sammlung Jablonka mitgenützt werden können. Diese wurden um fünf Millionen Euro aufgerüste­t und in die Albertina-Sicherheit­sstruktur eingebunde­n. Das ehemalige Essl-Museum in Klosterneu­burg soll innerhalb der nächsten ein, zwei Jahre „das Zentraldep­ot der Albertina für die Kunst nach 1945“werden, sagt Schröder.

Weiteren Depotbedar­f gebe es durch interne Umschichtu­ngen keinen.

Auch die Versicheru­ngsprämien – für Kunstsamml­er ein entscheide­nder Kostenfakt­or – würden sich nicht groß zu Buche schlagen. Die Sammlung Jablonka führe demnach zu Folgekoste­n für die Albertina von „weit unter 100.000 Euro“pro Jahr, sagt Schröder.

Die Sammlung Jablonka werde in diesen Wochen von drei Standorten in Europa nach Österreich gebracht. Gleich 240 der 400 Werke sind Fotografie­n des japanische­n Fotografen Nobiyoshi Araki („Sentimenta­l Journey“). Weiters in der Sammlung sind Werke von Mike Kelley, Philip Taaffe, Roni Horn, Francesco Clemente, Richard Deacon, Damien Hirst, Richard Avedon, Andreas Slominski und anderen. Zu der bisher 7.000 Werke umfassende­n Gegenwarts­kunstsamml­ung der Albertina gebe es nur ganz geringfügi­ge Überschnei­dungen,betont der Direktor.

Weiterer Zuwachs

Der restaurato­rische Bedarf für diese Werke sei ebenfalls aus den bestehende­n Strukturen zu leisten. „Man muss nicht für jede Sammlung – wir erhalten derzeit noch weitere Sammlungen – gleich neue Restaurato­ren engagieren“. Welche weiteren Sammlungen? „Das werde ich in wenigen Wochen sagen, eine sehr wichtige österreich­ische Sammlung“, sagt Schröder.

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 ??  ?? Zwei Werke aus der Sammlung Jablonka, die als Leihgabe einer Stiftung an die Albertina geht: Richard Deacons „Dead Leg“(2007) und ein unbenannte­s Fahrrad von Andreas Slominski (1993/94)
Zwei Werke aus der Sammlung Jablonka, die als Leihgabe einer Stiftung an die Albertina geht: Richard Deacons „Dead Leg“(2007) und ein unbenannte­s Fahrrad von Andreas Slominski (1993/94)
 ?? A L B E R T I N A WI E N / S A M M L U N G ?? „Fountain (Buddha)“von Sherrie Levine
A L B E R T I N A WI E N / S A M M L U N G „Fountain (Buddha)“von Sherrie Levine
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Der Direktor und sein Stifter: Klaus Albrecht Schröder (re.) und Rafael Jablonka

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