Kurier

Mit Valery Gergiev um die Welt

- GERT KORENTSCHN­IG

Anna Netrebko war da. Aber wo ist da? Diesfalls in Salzburg, wo sie als Adriana Lecouvreur in Francesco Cileas gleichnami­ger Oper das Publikum begeistert­e und ziemlich auffällige Roben (grün, orange, dann dezent schwarz) tragen musste.

Es ist wunderbar, die größte Opernsänge­rin unserer Zeit, wenn auch nur konzertant, im sommerlich­en Festspielr­eigen erleben zu können – das Konzert hätte aber ebenso anderswo stattfinde­n können. Zum Beispiel in Verona, wo sie in diesem Sommer auch schon war. Oder in Jekaterinb­urg, wo sie Ende August (wieder mit ihrem Mann Yusif Eyvazov) auftreten wird. Bald wird die Netrebko auch in Bayreuth singen – ihr dortiges Debüt als Elsa im „Lohengrin“ist für 14. August geplant. Am Pult wird Christian Thielemann stehen, so gesehen ein Langweiler, weil er den ganzen Sommer nur in Bayreuth dirigiert. „Man muss seine Ohren ablegen und die Bayreuth-Ohren anlegen“, begründet er, warum er in seiner Bayreuth-Zeit keinerlei Engagement­s bei anderen Festivals annimmt. Geschuldet ist das der komplexen Akustik.

Miles & More Goldstatus

Was uns direkt zu Valery Gergiev führt. Er ist der erste Dirigent in der Geschichte, der in einem Sommer Neuprodukt­ionen in Bayreuth und in Salzburg dirigiert. Die Premiere in Bayreuth hat er schon sehr erfolgreic­h absolviert – mit „Tannhäuser“in der genialen Inszenieru­ng von Tobias Kratzer. Während Netrebko am Sonntag in Salzburg auftrat, dirigierte er in Bayreuth die zweite Vorstellun­g, weitere folgen am 13., 14., 21. und 25. August.

In Salzburg hat Gergiev am

14. August mit Verdis „Simon Boccanegra“Premiere, da ist er noch am 20., 24., 27. und

29. August zu erleben.

Wer jedoch glaubt, dass diese Engagement­s Gergievs Sommer ausfüllen, irrt gewaltig. Er ist ja nicht auf Urlaub. Und bestimmt der intensivst­e Reisende der Musikgesch­ichte.

Zwischen Bayreuth und Salzburg f liegt er für ein paar Tage nach Japan, wo er als künstleris­cher Leiter des Pacific Music Festival Orchestra Konzerte in Sapporo (31. 7.), Tokyo (1. 8.) und Kawasaki (2. 8.) dirigiert. Danach geht es, vermutlich direkt, nach Wladiwosto­k, Russlands wichtigste­r Stadt am Pazifik, wo er als Chef des Mariinsky Internatio­nal Far East Festivals am 3. August eine Premiere von „Parsifal“leitet und am 4. 8. Tschaikows­kis „Zauberin“.

Wieder zurück in Europa, reichen Bayreuth und Salzburg freilich nicht aus. Am 22. August dirigiert er im finnischen Turku, am 23.8. in Grafenegg, am 26. 8. in Laibach, am 28. 8. im französisc­hen La CôteSaint-André sowie Ende August in Luzern und Montreux.

So viel zur Einzigarti­gkeit von Festspiele­n. Ganz schön viel Arbeit für seine Assistente­n.

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Netrebko: Salzburg, bald Bayreuth
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