Auf der schwierigen Suche nach der jüdischen Identität von heute
Kritik. Zwischenmenschliche Begegnungen sind der Ausgangspunkt von „The Jewish Connection Project“der belgischen MonkeyMind Company, uraufgeführt beim ImPulsTanz-Festival im Volkstheater.
Genauer gesagt war es die Entdeckung ihrer gemeinsamen jüdischen Wurzeln, die die aus Argentinien stammende Tänzerin Lisi Estaras und den in Israel geborenen Tänzer Ido Batash auf die Idee brachte, sich in einer Choreografie auf die Spurensuche nach in ihrer Herkunft begründeten Gemeinsamkeiten zu begeben.
Kennengelernt haben sie sich in Alain Platels les ballets C. de la B in Brüssel, und das ist in „The Jewish Connection Project“stilistisch mit Reminiszenzen an das europäisch geprägte Tanztheater auch deutlich zu sehen.
Kurze Bilder greifen ineinander, Texte verweisen bunt gemischt auf Klischeevorstellungen und auf Fakten aus der jüdischen Religion.
Spiel mit Klischees
Auswirkungen zeigen sich in Gesten und sprechenden Händen, weniger im Tanz an sich.
Begegnungen changieren zwischen lustig, frech, neugierig und aggressiv, auch Isolation und Ausgrenzungen bis zum Überleben nach dem Holocaust werden angedeutet. „Wir spielen mit den Klischees, die das Jüdischsein mit sich bringt und wir haben Spaß daran, über uns selbst zu lachen“, sagte Lisi Estaras.
Dass ausgerechnet die Auseinandersetzung mit der Musik des Antisemiten Richard Wagner, live gesungen von der Sopranistin Maribeth Diggle, bei der Performance zur Entwicklung eines Zusammengehörigkeitsgefühls führt, kommt ziemlich platt daher.
Das Stück hat trotz guter Tänzerinnen und Tänzer noch viel Workshop-Charakter.
KURIER-Wertung: