Kurier

Auf der schwierige­n Suche nach der jüdischen Identität von heute

- – SILVIA KARGL

Kritik. Zwischenme­nschliche Begegnunge­n sind der Ausgangspu­nkt von „The Jewish Connection Project“der belgischen MonkeyMind Company, uraufgefüh­rt beim ImPulsTanz-Festival im Volkstheat­er.

Genauer gesagt war es die Entdeckung ihrer gemeinsame­n jüdischen Wurzeln, die die aus Argentinie­n stammende Tänzerin Lisi Estaras und den in Israel geborenen Tänzer Ido Batash auf die Idee brachte, sich in einer Choreograf­ie auf die Spurensuch­e nach in ihrer Herkunft begründete­n Gemeinsamk­eiten zu begeben.

Kennengele­rnt haben sie sich in Alain Platels les ballets C. de la B in Brüssel, und das ist in „The Jewish Connection Project“stilistisc­h mit Reminiszen­zen an das europäisch geprägte Tanztheate­r auch deutlich zu sehen.

Kurze Bilder greifen ineinander, Texte verweisen bunt gemischt auf Klischeevo­rstellunge­n und auf Fakten aus der jüdischen Religion.

Spiel mit Klischees

Auswirkung­en zeigen sich in Gesten und sprechende­n Händen, weniger im Tanz an sich.

Begegnunge­n changieren zwischen lustig, frech, neugierig und aggressiv, auch Isolation und Ausgrenzun­gen bis zum Überleben nach dem Holocaust werden angedeutet. „Wir spielen mit den Klischees, die das Jüdischsei­n mit sich bringt und wir haben Spaß daran, über uns selbst zu lachen“, sagte Lisi Estaras.

Dass ausgerechn­et die Auseinande­rsetzung mit der Musik des Antisemite­n Richard Wagner, live gesungen von der Sopranisti­n Maribeth Diggle, bei der Performanc­e zur Entwicklun­g eines Zusammenge­hörigkeits­gefühls führt, kommt ziemlich platt daher.

Das Stück hat trotz guter Tänzerinne­n und Tänzer noch viel Workshop-Charakter.

KURIER-Wertung:

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