Seehofer kündigt Konsequenzen an
Deutschland. Mehr Polizei und Videoüberwachung auf Bahnhöfen
Warum stößt jemand eine Frau und ein Kind vor einen einfahrenden ICE? Diese Frage konnte auch gestern nicht beantwortet werden. Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist weiter unklar. Nur so viel wurde bei einer Pressekonferenz von Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Vertretern der Sicherheitsbehörden bekannt: Der 40-jährige Tatverdächtige stammt aus Eritrea, lebt seit 2006 in der Schweiz. Er hat einen anerkannten Aufenthaltsstatus, ist verheiratet, Vater von drei Kindern und ging bis Jänner einer festen Arbeit nach. Dann wurde er krankgeschrieben und war in psychiatrischer Behandlung. Zuletzt wurde der Mann in der Schweiz polizeilich gesucht, weil er seine Familie und eine Nachbarin bedroht und eingesperrt hatte. Danach f lüchtete er und soll auf legalem Weg in Deutschland eingereist sein. Den deutschen Behörden war er offenbar zuvor nicht bekannt.
Laut Seehofer sei es „unmöglich, zur Tagesordnung überzugehen“. Auch mit Blick auf die tödliche Gleis-Attacke eine Woche zuvor müsse man über Konsequenzen nachdenken. Diese erfolgten aber nicht in dem Irrglauben, totale Sicherheit zu erreichen. Seehofer denkt über mehr Personal für die Polizei nach und forderte erneut Videoüberwachung. Auch Schranken vor Bahnsteigen schließt er nicht aus. Die Situation sei aber komplex: In Deutschland gebe es 5.600 Bahnhöfe mit unterschiedlichen Strukturen.
Am Abend versammelten sich am Vorplatz des Frankfurter Bahnhofs rund 400 Menschen, um des getöteten Kindes zu gedenken.