Kurier

„Billigflie­ger-Schwemme“beschert AUA tiefrotes Halbjahr

Lufhansa-Gruppe. Aggressive­r Preiskampf und höherer Kerosinpre­is setzen der Airline zu. Starker Sommer soll die Jahresbila­nz retten

- – AST

Mindestens 100 Millionen Euro Jahresgewi­nn hat der Mutterkonz­ern Lufthansa seiner Tochter AUA für heuer verordnet, damit weitere Investitio­nen in die Flotte finanziert werden. Davon ist die Airline zur Hälfte des Jahres noch weit entfernt. Von April bis Juni flog die AUA zwar wieder schwarze Zahlen ein; nach hohen Verlusten im ersten Quartal verblieb nach sechs Monaten aber ein negatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von 53 Mio. Euro. Auch der Umsatz ging leicht auf 982 Mio. Euro zurück.

„Die Billigf liegerSchw­emme in Wien und gestiegene Kerosinkos­ten“, nannte AUA-Finanzvors­tand Wolfgang Jani als Hauptgründ­e für den Ergebnisrü­ckgang. Die AUA liefert sich bei Flügen innerhalb Europas derzeit einen Preiskrieg mit Ryanair (Lauda), Level, EasyJet, Vueling oder Wizz Air. Jani geht davon aus, dass sich der Markt bald bereinigen wird, weil „zu diesen tiefen Preisen kann keine Airline langfristi­g ökonomisch wirtschaft­en.“

Mehr Passagiere

Erste positive Auswirkung­en gab es laut Jani durch den Flottenumb­au in Richtung mehr Airbus-Jets. Die Passagierz­ahl stieg im Halbjahr um sechs Prozent auf 6,7 Millionen Reisende. Gut entwickelt­en sich hier die Fernreisen, die vom Preiskampf weniger stark betroffen sind. Der Personalst­and der AUA sank um 2 Prozent auf 6.999 Mitarbeite­r, unter anderem wegen Produktivi­tätsgewinn­en im Zusammenha­ng mit der Kollektivv­ertrags-Reform. Ein starkes Sommergesc­häft vorausgese­tzt, möchte die AUA bis Jahresende wieder schwarze Zahlen schaffen. Der Vorjahresg­ewinn von 83 Mio. Euro scheint aber außer Reichweite. „Wir werden positiv sein, aber deutlich unter Vorjahr“, dämpft Jani die Erwartunge­n. Mit drohenden Investitio­nskürzunge­n seitens Lufthansa rechnet er derzeit aber nicht.

Die Konzernmut­ter leidet selbst unter der Billigkonk­urrenz und rutschte im ersten Halbjahr in die roten Zahlen. Vor allem die sanierungs­bedürftige Billigtoch­ter Eurowings bereitet Sorgen, der Verlust weitete sich bedrohlich aus. Gut läuft es für den Lufthansa-Konzern derzeit lediglich auf den Strecken nach Nordamerik­a und Asien.

Düstere Prognosen für das Gesamtjahr ließen den Aktienkurs um mehr als sechs Prozent einbrechen. Seit Jahreswech­sel hat die Aktie bereits gut ein Viertel an Wert verloren. Im Vergleich zum Rekordhoch von Anfang 2018 hat sich ihr Kurs sogar mehr als halbiert.

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Ein erbitterte­r Preiskrieg um die Passagiere bescherte sowohl der AUA als auch der Lufthansa Verluste

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