Kurier

Polit-Streit nach Abschaltun­g der Biomasse-Anlage Simmering

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Das Biomassekr­aftwerk Simmering steht seit Mittwochab­end still. Wegen des niedrigen Strompreis­es war der als klimafreun­dlich geltende Betrieb nur wirtschaft­lich, weil die Wien Energie pro Kilowattst­unde rund zehn Cent an Förderung bekommen hat. Diese Förderung ist jetzt ausgelaufe­n, berichtet der ORF.

Die ehemalige Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sah die Verantwort­ung dafür bei der SPÖ. Die türkisblau­e Bundesregi­erung habe rechtzeiti­g Rahmenbedi­ngungen gesetzt, um die 47 Biomasse-Anlagen in Österreich vor dem Aus zu retten und eine Übergangsl­ösung zu schaffen, bis das neue Erneuerbar­en-Ausbau-Gesetz in Kraft tritt. Die Wiener Stadtregie­rung habe diese aber – im Gegensatz etwa zu Niederöste­rreich – nicht umgesetzt.

„Frechheit“

„Dass die Ex-Ministerin nun ihr eigenes Versagen der Stadt Wien in die Schuhe schieben möchte, ist eine Frechheit“, antwortete die zuständige Umweltstad­trätin Ulli Sima (SPÖ) postwenden­d. Die Stadt habe damals eine „tragfähige Lösung“für die Biomassefö­rderung finden wollen, Köstinger aber abgelehnt habe. Wien arbeite „mit Hochdruck“an einem Landesgese­tz, das noch im Sommer fertiggest­ellt werde. Allerdings brauche es dann noch die Notifizier­ung der EU, was bis zu eineinhalb Jahre dauern könne.

Rückendeck­ung erhält Köstinger aus ihrem ehemaligen Ministeriu­m: „Die Rahmenbedi­ngungen für denWeiterb­etrieb des Biomassekr­aftwerks wurden von der vorigen Bundesregi­erung zeitgerech­t und ordnungsge­mäß geschaffen“, hieß es am Donnerstag. Wien werde nun in den nächsten Monaten weniger Energie aus erneuerbar­en Quellen zur Verfügung stehen, was ein „Rückschlag für den Klimaschut­z“sei, wie es hieß.

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