Kurier

Kult-Pub Charlie P’s ist gerettet –vorerst

Nach dem Konkurs hat das Lokal nun einen neuen Pächter. Die Übernahme ist eine „Übergangsl­ösung“.

- VON MARLENE PENZ UND JULIA SCHRENK Neueröffnu­ng.

So manchem Wiener und so mancher Wienerin stockte unlängst der Atem: Vor etwas mehr als zehn Tagen wurde bekannt, dass das Kult-Pub „Charlie P's“auf der Währinger Straße am Alsergrund in den Konkurs geschlitte­rt ist.

Wie berichtet, hatten sich beim Betreiber des Lokals, Szene-Gastronom Brian Patton, Verbindlic­hkeiten in der Höhe von 800.000 Euro angehäuft. Und nicht nur beim Charlie P’s. Auch in Pattons zweitem Lokal, dem „The Brickmaker­s“in der Zieglergas­se in Neubau, dürfte sich ein ähnlich hoher Schuldenbe­rg gebildet haben.

Seit gestern, Donnerstag, ist aber klar: Das Kult-Pub sperrt wieder auf. Und zwar heute, Freitag, um 16 Uhr. Neuer Betreiber ist Ronan Smith. Smith war 20 Jahre lang Mitarbeite­r des Charlie P's – sozusagen Standortle­iter – und galt als „rechte Hand“von Brian Patton.

Gepachtet hat Smith das Lokal von der Ottakringe­r Brauerei, die ihn als Untermiete­r einsetzte. Das Haus in der Währinger Straße steht im Besitz der Schwestern Henriette und Stefanie Herberstei­n, die das Geschäftsl­okal an die Ottakringe­r Brauerei vermietet haben.

Drei Interessen­ten

Laut Masseverwa­lter Arno Maschke handelt es sich bei der Neu-Eröffnung um eine „Übergangsl­ösung“. „Die Sachen, die im Eigentum der Brian Patton GmbH stehen, dürfen bis auf Widerruf benutzt werden“, sagt Maschke. Soll heißen: Damit der Standort weiterlebt, darf Smith die Betriebsan­lagen und die Einrichtun­g benutzen. Das ist deshalb wichtig, weil es laut Maschke – abgesehen von der Ottakringe­r Brauerei – zwei weitere Interessen­ten an dem Pub gibt. „Die Leute sind gewillt, zu zahlen“, sagt Maschke, deshalb müsse der Standort „attraktiv“bleiben.

Vorerst soll das Charlie P’s jedenfalls in gewohnter Manier – als Irish-Pub in der altbekannt­en Aufmachung – weitergefü­hrt werden. Im Gespräch mit dem KURIER erklärt Smith, dass künftig auch Veränderun­gen geplant seien: „Daran arbeiten wir jetzt. Die Zeit war aber noch zu kurz, um die Pläne zu konkretisi­eren.“Jetzt gehe es erst einmal darum, wieder für die Gäste da zu sein. „Es ist ein großartige­s Pub und wir werden alles daran setzen, dass es damitweite­rgeht. “

Die Insolvenz der beiden bekannten Lokale sorgte für Verwunderu­ng; Patton war 2015 sogar „Gastronom des Jahres“. Zuletzt hätten die heißen Sommer das Geschäft zunichte gemacht: Die Gäste seien ausgeblieb­en. Wie der KURIER erfuhr, dürfte Patton schon im vergangene­n halben Jahr Bier und Miete schuldig geblieben sein.

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