Terrorverdächtige sitzen ein Jahr nach ihrer Freilassung erneut in U-Haft
Am Freitag ordnete das Straflandesgericht Graz an, mutmaßliche Dschihadisten und Salafistenprediger festzunehmen. Am Mittwoch setzte die Polizei dies um: Zehn Verdächtige wurden in Graz undWien festgesetzt, sie wurden in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Ein Verdächtiger wurde bereits am Wochenende verhaftet. Das bestätigte die Justiz am Donnerstag.
Die Männer und Frauen gehören zu jener mutmaßlichen Terrorvereinigung, die im Jänner 2017 bei Razzien in Wien und Graz festgenommen wurden − und doch seit Sommer 2018 alle auf freiem Fuß waren. Das Oberlandesgericht Graz gab nämlich einer Haftbeschwerde des Wiener Rechtsanwaltes Wolfgang Blaschitz statt, der einige der Verdächtigen vertritt: Die U-Haft-Dauer von damals bereits eineinhalb Jahren sei zu lang.
Mord und Entführung
Die letzten fünf zu dem Zeitpunkt noch Inhaftierten mussten im Juli 2018 freigelassen werden. Zumindest einer soll sich danach schon abgesetzt haben, nun dürfte auch noch ein weiterer Verdächtiger ins Ausland verschwunden sein. Gegen 14 Verdächtige brachte die Staatsanwaltschaft Anklage ein, die Vorwürfe wiegen schwer: Zumindest fünf wird Mord und Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung angelastet.
So sollen sie von 2012 bis 26. Jänner 2017 in Wien, Graz und Syrien „mehrere terroristische Straftaten“begangen haben, darunter auch erpresserische Entführung und schwere Nötigung, heißt es in der 301 Seiten langen Anklageschrift. Sie ist noch nicht rechtskräftig, sie ging erst vergangene Woche bei Gericht ein. Ein Teil der Gruppe wird dem Kreis um Hassprediger Mirsad O. zugerechnet, der in Graz rechtskräftig wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde.