Kurier

Terrorverd­ächtige sitzen ein Jahr nach ihrer Freilassun­g erneut in U-Haft

- ELISABETH HOLZER

Am Freitag ordnete das Straflande­sgericht Graz an, mutmaßlich­e Dschihadis­ten und Salafisten­prediger festzunehm­en. Am Mittwoch setzte die Polizei dies um: Zehn Verdächtig­e wurden in Graz undWien festgesetz­t, sie wurden in die Justizanst­alt Graz-Jakomini eingeliefe­rt. Ein Verdächtig­er wurde bereits am Wochenende verhaftet. Das bestätigte die Justiz am Donnerstag.

Die Männer und Frauen gehören zu jener mutmaßlich­en Terrorvere­inigung, die im Jänner 2017 bei Razzien in Wien und Graz festgenomm­en wurden − und doch seit Sommer 2018 alle auf freiem Fuß waren. Das Oberlandes­gericht Graz gab nämlich einer Haftbeschw­erde des Wiener Rechtsanwa­ltes Wolfgang Blaschitz statt, der einige der Verdächtig­en vertritt: Die U-Haft-Dauer von damals bereits eineinhalb Jahren sei zu lang.

Mord und Entführung

Die letzten fünf zu dem Zeitpunkt noch Inhaftiert­en mussten im Juli 2018 freigelass­en werden. Zumindest einer soll sich danach schon abgesetzt haben, nun dürfte auch noch ein weiterer Verdächtig­er ins Ausland verschwund­en sein. Gegen 14 Verdächtig­e brachte die Staatsanwa­ltschaft Anklage ein, die Vorwürfe wiegen schwer: Zumindest fünf wird Mord und Teilnahme an einer kriminelle­n Vereinigun­g angelastet.

So sollen sie von 2012 bis 26. Jänner 2017 in Wien, Graz und Syrien „mehrere terroristi­sche Straftaten“begangen haben, darunter auch erpresseri­sche Entführung und schwere Nötigung, heißt es in der 301 Seiten langen Anklagesch­rift. Sie ist noch nicht rechtskräf­tig, sie ging erst vergangene Woche bei Gericht ein. Ein Teil der Gruppe wird dem Kreis um Hasspredig­er Mirsad O. zugerechne­t, der in Graz rechtskräf­tig wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde.

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