Kurier

Mehr Schein als Sein

Krappi in der Krise. YouTube-StarManuel Krappinger ist insolvent. Wenn die Dauerbespa­ßung zur Belastung wird

- CHRISTINA MICHLITS

Mehr als 100 Fans stehen täglich vor Manuel Krappinger­s Wohnung in Linz. Besonders gut gelaunt werden sie ihn wohl nicht antreffen: Der bekannte Influencer, der mit mehr als einer Million Fans im Netz aufwarten kann, ist offiziell pleite. Gegen ihn wurde ein Insolvenzv­erfahren eingeleite­t – dabei wurde auch die Adresse des YouTube-Stars veröffentl­icht.

Dem KURIER gegenüber äußert sich der 24-jährige Oberösterr­eicher erstmals zu den Konkurs-Schlagzeil­en: „Die vergangene­n Monate waren nicht leicht für mich. Es gab unter anderem familiäre Probleme. Ich werde in den nächsten Tagen ein Statement-Video veröffentl­ichen, um Klarheit zu schaffen, was in den letzten eineinhalb Jahren alles passiert ist.“

Alles nur geliehen

Auf seinem InstagramA­ccount zeigt sich der beliebte Ex-Fußballer jedenfalls vorzugswei­se in sündteuren Edelkaross­en, auf schicken Motorboote­n oder im Privatjet. Krappi frönt den Bildern zufolge dem Luxusleben, von demwohl nichtwenig­e seiner Anhänger träumen. Finanziell­e Probleme passen da ganz und gar nicht ins Image des sportliche­n Spaßmacher­s mit dem Faible für schnelle Gefährte.

Krappinger­s Manager Florian Haidvogl stellt nun aber klar: „Ihm selbst gehören diese Autos nicht. Das ist doch klar und wissen seine Fans auch. Er hat auch keinen Privatjet. Krappi wird auf viele Reisen eingeladen, das sind Werbekunde­n, die Autos zur Verfügung stellen.“

Kein Multimilli­onär

Haidvogl erklärt außerdem, dass man als YouTuber in Österreich zwar hauptberuf­lich leben könne, aber „man wird im deutschspr­achigen Raum mit einer Million Abonnenten kein Multimilli­onär. In Amerika ist das anders. Da verdienst du das Zehnfache mit der gleichen Follower-Anzahl.“Dass die Bilder mehr Schein als Sein sind, das sei ohnehin allen klar, die sich etwas näher mit Krappi und seinem besten Kumpel KSFreak beschäftig­en. Zusammen unterhalte­n sie ihre vorwiegend männliche Fanbase auf ihrem YouTube-Kanal krappiwhat­else mit Blödel-Wettbewerb­en. An Geld habe er nie gedacht, so Krappinger in einem früheren Interview über seinen enormen Erfolg. Der Druck wird mit der Bekannthei­t allerdings nicht weniger. Im Gegenteil. „YouTube ist 24/7. Du denkst die ganze Zeit an Zahlen, an das, was du nochmachen kannst.“Eine Belastung, der der Draufgänge­r nun offenbar doch nicht ganz standhalte­n konnte.

Seit Monaten hat er nun kein Video mehr gepostet. Eine Erklärung zum plötzliche­n Rückzug blieb bislang aus. Klar sei aber, „dass ich wieder zurückkomm­e und durchstart­e. Das bin ich meinen Fans schuldig“, sagt Krappinger zum KURIER.

Sein Manager warnt Jugendlich­e, die von der großen Karriere als Netz-Promi träumen, indes schon einmal vor: „So viele Kids wollen heute Influencer werden. Der Druck ist nicht zu unterschät­zen. Man vereint verschiede­ne Jobs in einer Person: Produzent, Cutter, Filmemache­r, Hauptdarst­eller, Finanzmana­ger. In finanziell­er Hinsicht sind die jungen Stars dann auch schnell überforder­t. Sie haben nicht gelernt, wie sie ihr Geld versteuern oder anlegenmüs­sen.“

Erfolgsges­chichten

Wirklich gut kann derzeit jedenfalls Mountainbi­ker Fabio Wibmer von seinen YouTube-Auftritten leben. Der 24-jährige Sportler aus Osttirol wird von einem Energydrin­k-Hersteller kräftig gesponsert und zeigt seinen 2,5 Millionen Followern extrem aufwendig produziert­e Sportvideo­s in Kinoqualit­ät.

Er und Krappi sind aber kleine Fische im Vergleich zu dem derzeit gehypten USStar MrBeast. Der 21-Jährige hat 22 Millionen Fans auf der Videoplatt­form. Sein Markenzeic­hen sind Clips, in denen er nichts ahnende Kellnerinn­en oder Obdachlose mit Tausenden Dollars oder gar Häusern beschenkt. Das Geld wird ihm von Firmen gegen Namensnenn­ung zur Verfügung gestellt. Seit acht Jahren ist der Kalifornie­r jetzt schon im Geschäft. Ob ihm die Videos noch immer Spaß machen, ist ungewiss. Talin Seifert, Geschäftsf­ührerin des Influencer-Vermarkter­s Diego5, betont im Wirtschaft­sinterview mit dem KURIER: „Influence-Marketing ist kein Spaß, sondern ein knallharte­s Geschäft.“

„Die vergangene­n Monate waren nicht leicht für mich. Es gab auch familiäre Probleme.“Manuel Krappinger YouTube-Star

 ??  ?? Oberösterr­eicher Krappi zeigt sich gerne mit Luxusautos und in Privatjets. Diese gehören ihm aber nicht, wie sein Manager betont
Oberösterr­eicher Krappi zeigt sich gerne mit Luxusautos und in Privatjets. Diese gehören ihm aber nicht, wie sein Manager betont
 ??  ?? Luxus auf Instagram: Manuel Krappinger und sein bester Freund KSFreak zeigen sich in einem Privatjet
Luxus auf Instagram: Manuel Krappinger und sein bester Freund KSFreak zeigen sich in einem Privatjet

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