Kurier

„Fleisch zählt zu den größten Klimakille­rn“

Kampf den Dauerrabat­ten. WWFfordert von Politikern eine Strategie für nachhaltig­e Ernährung

-

Ein Viertel unseres ökologisch­en Fußabdruck­s geht auf die Ernährung zurück – Österreich liegt mit einem durchschni­ttlichen Fleischkon­sum von 63 Kilogramm pro Jahr und Kopf im Spitzenfel­d. Laut einer aktuellen Studie des IATP (Institute for Agricultur­e and Trade Policy) sind die fünf größten Fleischund Molkereiko­nzerne für mehr Treibhausg­asemission­en verantwort­lich als die großen Ölkonzerne.

Die Umweltschu­tzorganisa­tion WWF nimmt diese Zahlen zum Anlass, um ein Maßnahmenp­aket von der Politik einzuforde­rn: „Fleisch zählt zu den größten Klimakille­rn, dennoch lehnt sich die Politik hier zurück und wälzt das Problem auf die Konsumente­n ab. Daher fordern wir einen konkreten Aktionspla­n für die Emissionsr­eduktion im Ernährungs­bereich. Alle Parteien müssen hier Maßnahmen vorlegen, anstatt nur symbolisch für Klimaschut­z zu sein“, sagt Helene Glatter-Götz, Expertin für nachhaltig­e Ernährung beimWWFÖst­erreich.

Das fordern die Umweltschü­tzer im Konkreten von der Politik ein:

die Öffentlich­e Beschaffun­g muss auf Bio umstellen

es braucht verpflicht­ende Herkunftsb­ezeichnung­en im Handel und der Gastronomi­e

keine Rabatte bei Fleisch

Agrarsubve­ntionen in der EU müssen auf ökologisch­e Landwirtsc­haft abzielen

Bewusstsei­nseinsbild­ung in der Öffentlich­keit fördern

Zwei Schnitzel weniger Der österreich­ische Hunger auf Fleisch hat negative Folgen für die Umwelt: Die größten Effekte für das Klima könnten laut der Österreich­ischen Klimaforsc­hungsgemei­nschaft (APCC) durch eine Reduktion des Fleischkon­sums erzieltwer­den.

Wer in derWoche 300 bis 450 Gramm weniger Fleischpro­dukte – das entspricht zwei Schnitzeln – essen würde, könnte pro Kopf ein Fünftel der ernährungs­bedingten Treibhausg­asemission­en einsparen. Der WWF sieht hier die Politik in der Pflicht: Die Österreich­er müssten durch Informatio­nskampagne­n sensibilis­iertwerden.

Die im Handel besonders beliebten Rabatte bei Fleisch würden zum Kaufen animieren. Der WWF fordert den Handel auf, nur noch gesunde, regionale Lebensmitt­el mit Kaufaktion­en zu bewerben. EineWettbe­werbsverze­rrung ortet Glatter-Götz nicht, da Rabatte auch in anderen Bereichen wie bei Tabak unterbunde­n werden. „Ein Stopp für Billigflei­sch könnte relativ einfach im Fairnesska­talog des Lebensmitt­eleinzelha­ndels formuliert werden.“ Wer weniger Fleisch konsumiert, verbessert die Klimabilan­z

Auch die Gastronomi­e sei in der Pflicht, denn die Österreich­er essen zwei von drei Fleischger­ichten außer Haus – und das sei wegen der fehlenden Kennzeichn­ungspflich­t oft Import-Fleisch.

Alle Kantinen des Landes wie jene in Schulen sollten eine Vorbildrol­le einnehmen:

Geht es nach dem WWF, sollte täglich zumindest eine fleischlos­e Mahlzeit auf der Tageskarte stehen.

Alle tierischen Produkte wie Fleisch oder Eier sollten ausschließ­lich bei Bio-Produzente­n mit einem hohen Tierwohl-Standard eingekauft werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria