Vielfärbig im Grünen
ORF-Sommergespräche. Info-Shootingstar Tobias Pötzelsberger präsentiert die„Sommergespräche 2019“. ErsteGesprächspartnerin ist amMontagMaria Stern (Liste Jetzt).
Das Ende der türkis-blauen Regierung war für den ORF-Moderator Tobias Pötzelsberger der Anfang eines „ZiB“-Marathons: AnlässlichdesRücktrittsvonVizekanzler Heinz-Christian Strachemusste der 36-Jährige kurzerhand durch eine sechsstündige Sondersendung führen. Und erntete Lob für sein kompetentes und ruhiges Auftreten. Nach der Krise ist vor der Wahl: Ab Montag darf Pötzelsberger in ORF 2 die„Sommergespräche“(21.05) führen.
KURIER.TV: Zwei Jahre vor Ihrer Geburt fanden 1981 im ORF die ersten „Sommergespräche“statt. An welchen Jahrgang haben Sie erste Erinnerungen? PÖTZELSBERGER: Erinnerungen verschwimmen ja ganz gern. Vor dem geistigen Auge habe ich irgendwie Elmar Oberhauser, aber jedenfalls erinnere ich mich an Robert Hochner und Jörg Haider, das war imJahr 1998. Gibt es ein Gespräch aus den letzten Jahren, das bei Ihnen einen besonderen Eindruck hinterließ? FrankStronachwarinteressant und… anders. ArminWolf im Sommergespräch mit HeinzChristian Strache ist auch legendär. Die „Sommergespräche“werden, was die Inszenierungbetrifft, JahrfürJahranders angelegt – vom puristischen Setting wie in diesem Jahr bis zurgroßenFestspielBühnewarallesdabei. Wielegen Sie IhreRolle an?
Wie immer bei einem Interview: freundlich-insistierend. Ich bin auch Stellvertreter der ZuseherinnenundZuseher. Insofern hoffe ich, dass sich das Publikum etwas mitnehmen kann. Würden Sie die „Sommergespräche“auch in einem Pool moderieren? Poolistcool. Aberehernachder Sendung. Wird es vor oder während der Gespräche Zuspielungen geben?
Es wird jeweils einen kleinen Beitraggeben. IchwürdeIhnen ja gerne mehr verraten – aber die Redaktion verbietet es mir leider (grinst). ORF-2-Chefredakteur Schrom ordnet Sie als Journalist der „Next Generation“zu. Neue Generationen wollen sich in der Regel von der „Old Generation“abheben/ Welche neuen Wege wollen Sie einschlagen?
Ich mag mich nicht über die Unterscheidung zu jemand anderem definieren. Und ich glaube, das ist auch gar nicht nötig, weil icheingroßesMiteinander sehe und erlebe. Ich find es super, dass ich gemeinsam mit jungen Kollegen wie
Simone Stribl oder Matthias Westhoff über „Ibiza“berichtendurfte. Undichglaube, dass gerade das gemeinsame AuftretenvonarriviertenExperten wie Hans Bürger oder Thomas Langpaul und jungen Kräften attraktiv war und ist; darauf werde ich oft angesprochen. Was ist Ihr erklärtes Ziel, das am Ende eines erfolgreichen Sommergespräches erreicht werden soll?
Naja, es soll nicht fad gewesen sein, wenn’s irgendwie geht. Und vielleicht hat man ein paar echte Antworten und gute Argumente gehört. Das wäre schonwas. ie sieht Ihre speziell auf ie kommenden Sommerge-riicheausgerichteteVorbe-' eitung aus? ;en, lesen, lesen. Zeitungen, agazine, Bistcher. Und hinzu ommt: ORF schauen, andere Icier sehen and 01. horen. ch verpasse fast kin 01-Jour-! al Zur Gesprächsführung: Lieber eine unwichtige Frage und eine interessante Antwort, oder: eine nahe liegende Frage und eine Standardantwort? Hitzig oder informativ? Individuelloderstrukturiert?
Ich glaube, es muss nicht so „entweder– oder“sein. Ichwerde hart fragen, wenn ich es für nötig erachte. Und ich werde auchFreiraumlassen, wennich espassendfinde. Undvielleicht einbiss’lPlatzfürdieMeta-Ebene schaffen. Beste It e Ge a t ervo bereitet in die Gesprache z gehen und selbige zu iibe frac hten — und dabei die j ou nalistische Neugier zu ver-nachlassigen? Das glaube ich schon. Ich bi gut vorbereitet. Aber ich ver meide einen strengen Fragen katalog. Da engt man sich wo moglichein. Angesichts ether enorme Bandbreite an m8 'eh Themen können 50 Minuten kurzwerden…
50 Minuten sind in der Tat ziemlich kurz. Ich weiß das, weil ich früher oft einstündige Diskussionssendungen im Radio moderiert habe. Und das war schonoftzukurz. Diezentralen Themen liegen natürlich auf dem Tisch, das reicht vom Klima bis zum Geld. Aber ich gehe davon aus, dass hier auch Politiker mitlesen – also mag ich nicht zu viel verraten (lacht). SiesindSängerderBand„The More or The Less“. Wenn Sie einen Song über die politische Lage in diesem Land schreiben müssten, wie wäre der Titel des Liedes?
Ich schreibe immer erst die Musik und erst ganz spät die Texte. Deshalb habe ich jetzt keinen spontanen Titel parat. AberseienSiesicher, dassesein durchaus optimistisches Lied wäre. Österreichisteinestabile Demokratie und – bei allen Schwächen – ein großartiges Land.