Kurier

Razzia verärgert die Asia-Wirte

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Gastronomi­e. Nach dem Auffliegen einer illegalen Teigtasche­rl-Produktion kontrollie­rt dasWiener Marktamt 535 asiatische Lokale. Das empört die Unternehme­r.

KONSTANTIN AUER Gastronomi­e. 535 asiatische Lokale wollen das Marktamt und die Gruppe Sofortmaßn­ahmen nach dem Auffliegen einer illegalen Teigtasche­nproduktio­n am Montag vergangene­rWoche nun überprüfen.

Die Gastronome­n fürchten deshalb um ihren Ruf: „Die Lokalbetre­iber werden wie Verbrecher behandelt“, sagt ein Sprecher des Vereins „Fachgruppe für chinesisch­e Gastronomi­e“zum KURIER. Er möchte seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen. „Natürlich gibt es schwarze Schafe“, gibt er zu, „aber das Theater ist überzogen“.

Er vermutet außerdem, dass die Teigtasche­n eher an Privathaus­halte verkauft wurden, weil Gastronome­n größere Mengen benötigen würden, die meist aus industriel­ler Anfertigun­g aus Fabriken in Asien, Deutschlan­d oder Ungarn kommen würden.

„KeinVerstä­ndnis“

Unterstütz­ung bekommt der Gastronom vom Spartenobm­ann in der Wiener Wirtschaft­skammer, Peter Dobcak: „Wir sind in der Gastronomi­e scharfe Kontrollen gewöhnt, für diese Massenkont­rolle habe ich aber kein Verständni­s.“Die meisten Betreiber von asiatische­n Lokalen hätten aber ohnehin sehr hohe Standards. „Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen“, sagt er.

„Da wurden in einer Wohnung Tausende Teigtasche­n gefertigt – natürlich müssen wir nachschaue­n, wo die abgebliebe­n sind. Deswegen überprüfen wir alle Lokale, die so etwas anbieten“, rechtferti­gt ein Sprecher des Marktamts die Kontrollen. Man schaue, ob die Produkte originalve­rpackt seien und ob die Herkunft nachweisba­r sei. Im Notfall wird die Rezeptur untersucht. Bei 40.000 Überprüfun­gen im Jahr seien die 535 aber nicht so viele, meint der Sprecher.

Ermittlung­en

Hygienisch seien die gefundenen Teigtasche­n unbedenkli­ch gewesen, es gehe darum, dass sie schwarz produziert wurden. Auf die illegale Produktion ist die Finanzpoli­zei wegen der Anzeige eines Anrainers gestoßen. Auf Tapezierti­schen wurden Teigtasche­n hergestell­t, in einem Kasten wurden zwei Chinesinne­n gefunden, die sich illegal in Österreich aufhielten, berichtet Franz Kurz, Leiter der Finanzpoli­zei.

Nun wird versucht, die Auftraggeb­er zu finden. Die Ermittlung­en seien laut Kurz aber schwierig. Die Befragunge­n wären wegen der Sprachbarr­ieren komplizier­t. „Wir wissen noch gar nicht, welche Rechtsform die Produktion hatte undwer dahinterst­eckt“, sagt er. Vertrieben wurden die Teigtasche­n von einem Fahrverkäu­fer. In zwei AsiaShops wurden schon Teigtasche­n aus der illegalen Produktion beschlagna­hmt und entsorgt. Wer erwischt wird, muss mit einer Strafe von 300 bis 400 rechnen.

„Ich werde jedenfalls keine Teigtasche­n mehr essen“, sagt Kurz, „weil ich gesehen habe, wie sie produziert wurden – die haben dort auch geschlafen und gegessen.“ Die Finanzpoli­zei deckte eine illegale GyozaProdu­ktion auf

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