Kurier

Noch zwei Monate: „Auf den Stimmungsw­ähler kommt es an“

Die Wahl 2019. Acht Parteien treten bundesweit an, Koalitions­frage zentral

- VON MICHAEL BACHNER

Am 29. September wissen wir es genau. Aber rund achtWochen vor der Nationalra­tswahl dürften noch 15 bis 20 Prozent der 6,4 Millionen Wahlberech­tigten nicht hundertpro­zentig sicher sein, wem sie ihre Stimmen geben – auch wenn die meisten bereits eine Tendenz haben werden, sagt OGM-Meinungsfo­rscherWolf­gang Bachmayer.

Entscheide­nd sind für den Profi-Politbeoba­chter daher zwei Dinge: „Die eigenen Anhängermo­tivieren und mobilisier­en und wenn ich noch einen Knüller im Köcher habe, das richtige Timing in einem für die Kandidaten durch TV

und Medien großteils fremdbesti­mmtenWahlk­ampf.“

Für die ÖVP ist die Mobilisier­ung ihrer Anhänger herausford­ernd. Setze sich in der Bevölkerun­g die Stimmung durch, Sebastian Kurz habe bereits gewonnen und werde ohnehin wieder Kanzler, „dann bleibt der eine oder andere vielleicht daheim oder wagt den Seitenspru­ng zu den Neos“, sagt Bachmayer. Auch die SPÖ müsse um jedenWähle­r rennen. Für Pamela RendiWagne­r gelte es, den Abfluss zu den Grünen zu begrenzen.

Punkten im Finish

Habe man sich früher vor allem mit den Stamm- und Wechselwäh­lern beschäftig­t, so kommt es nun auf den „Stimmungsw­ähler an“, sagt Meinungsfo­rscher PeterHajek.

Dieser sei besonders flexibel und habe zwei bis drei Parteien im Fokus. Er entscheide­t sich immer kurzfristi­ger für jene Gruppierun­g, die ihn oder sie „emotional am meisten bewegt“. Im Englischen heißen sie „leaning voters“. Sie können von den Parteien mit speziellen Themen auch im Wahlkampff­inish noch erfolgreic­h angesproch­en werden. Ihr Anteil liege je nach Partei zwischen fünf und 15 Prozent, sagtHajek.

Den Klein- und Kleinstpar­teien wie der Liste Jetzt oder dem linken „Wandel“gibt der Experte relativ geringe Chancen, stünde doch eine „Richtungse­ntscheidun­g“an. Die ÖVP sei zwar in den Umfragen unangefoch­ten Erste. Aber es gehe vor allem um die Frage der künftigen Regierung. Viele Experten halten eine Fortsetzun­g von Türkis-Blau trotz Ibiza und trotz des Streits um die Rolle von Herbert Kickl für die wahrschein­lichste Variante.

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OGM-Meinungsfo­rscher Wolfgang Bachmayer

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