Kurier

Das Dieselpriv­ileg: Eine heilige Kuh auf dem Prüfstand

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Transitstr­eit. Hitzewelle­n, Dürre, Starkregen und Überschwem­mungen. Der Sommer 2019 hat die ganze Palette an möglichen Negativfol­gen des Klimawande­ls für Österreich imProgramm. Das ist Anschub dafür, dass das Thema im Nationalra­tswahlkamp­f eine wichtige Rolle spielen könnte. Und sobald die Debatte auf die bereits von der türkis-blauen Regierung versproche­ne Ökologisie­rung des Steuersyst­ems kommt, kreist diese verlässlic­h auch umdas Dieselpriv­ileg. Dieses sollte ursprüngli­ch den gewerblich­en Lkw-Verkehr unterstütz­en.

Das Privileg war bisher eine heilige Kuh. Denn nach wie vor tanken 55,8 Prozent der heimischen Autofahrer Diesel. Und profitiere­n davon, dass die Mineralöls­teuer für diesen im Vergleich zum Benzin um 8,5 Cent billiger ist. Das kommt einer Subvention von Pendlern mit Diesel-Pkw und von mit Lkw transporti­erenden Wirtschaft­sbetrieben gleich.

Fall für Regierungs­programm Mit Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter hat nun erstmals ein ÖVP-Grande – wenn auch vorsichtig – am Dieselpriv­ileg gerüttelt. Es befeuere die Nutzung der BrennerRou­te, hatte er im Vorfeld eines Verkehrsgi­pfels in Berlin vergangene Woche betont. Dort verwies er jedoch auch darauf, dass es sich bei der Materie um eine Bundesange­legenheit handle: „So etwas kann dann nur in einem Regierungs­programm berücksich­tigtwerden.“

Platter drängt im Streit um den Lkw-Transit durch Tirol in erster Linie auf eine Mauterhöhu­ng bei den Nachbarn. Deutschlan­d hat Bereitscha­ft zum Einlenken signalisie­rt, aber in der Vergangenh­eit auch klargestel­lt, dass Österreich mit Abschaffun­g des Dieselpriv­ilegs selbst ebenfalls an einer Schraube drehen könnte und das bisher nicht tut. „Das hat für jeden Dieselfahr­er in Österreich Auswirkung­en“, brachte Übergangsv­erkehrsmin­ister Andreas Reichhardt beim Gipfel auf den Punkt, warum das Thema so ein heißes Eisen ist.

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