Das große Potenzial der DNA-Analyse
Walther Parson forscht daran, wie derDNA ein Fahndungsbild zu entlocken ist
Walther Parson leitet die DNA-Forschungsabteilung am Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck. Er gilt als einer der Experten auf diesem Gebiet. Im Rahmen des EU-Projektes „Visage“forscht er, welche Informationen zukünftig aus der DNA gewonnen werden können.
KURIER: Herr Dr. Parson, der Mordfall Schöllbauer ereignete sich vor 20 Jahren. Erst Jahre später konnten die DNA-Spuren vom Tatort ausgewertet werden. Warum? Walther Parson: Vor etwa 25 Jahren hat man in Österreich mit der DNA-Analyse begonnen. Die frühe DNA-Untersuchung war noch sehr zeitaufwendig und man brauchte sehr viel DNA. Um Ihnen einen Rahmen zu geben: Es dauerte ein bis zwei Wochen vom Eintreffen einer Probe bis man mit einem Ergebnis rechnen konnte. Man brauchte auch relativ große Mengen. Das kann man sich so vorstellen: Da brauchte man eine Menge, die einer Fingernagel-großen Blutspur entsprach.
Was ist heute alles möglich?
Unter optimalen Umständen können wir ein DNAProfil in weniger als drei Stunden produzieren. Was aber noch entscheidender ist: Für eine erfolgreiche Analyse brauchen wir heute lediglich ein Hundertstel bis ein Tausendstel jener DNA, die wir noch vor 30 Jahren gebraucht haben. Wir können heute aus biologischen Proben DNA-Profile gewinnen, die wir mit freiem Auge gar nicht mehr sehen.
Sie forschen sehr intensiv daran, weitere Merkmale aus der DNA herausfiltern zu können.
Das Ziel ist, abzuschätzen,
welche äußerlich sichtbaren Merkmale jene Person trägt, die eine Spur verursacht hat. Das kann die Hautfarbe, die Augen- oder die Haarfarbe sein. Jetzt können wir schon subkontinentale Regionen eindeutig voneinander abgrenzen. Man kann etwa sagen: Diese Person ist dem europäischen Kontinent zuzuordnen.