Kurier

Neue Details zur Klimademo

Anfrage. Einsatz eskalierte / „Opfer“entzog sich Einvernahm­e/ KaumDiszip­linarverfa­hren

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DOMINIK SCHREIBER

War es überborden­de Polizeigew­alt? Oder haben „Klimaaktiv­isten“Ende Mai eine harte Gangart bei einer unangemeld­eten ParallelDe­monstratio­n zum Klimaschut­z provoziert, woraufhin es eskaliert ist?

Die Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Neos-Anfrage durch Innenminis­ter Wolfgang Peschorn wird auf beiden Seiten wieder für Diskussion­en sorgen.

Fix ist, dass am 31. Mai die Brücke über den Donaukanal blockiert wurde. Die Polizei räumte daraufhin die Straße, bei der Festnahme wurden Handyvideo­s angefertig­t. Wie sich nachher herausgest­ellt hat, hatten die knapp 100 festgenomm­enen Demonstran­ten nicht nur keine Ausweise und Mobiltelef­one mit, sondern sie hatten sich auch ihre Fingerkupp­en mit Superklebe­r verklebt – um nicht identifizi­ert werden zu können.

Zwei Szenen

Bei der Festnahme sorgten vor allem zwei gefilmte Szenen für Aufregung: In einer schlägt ein Beamter einen auf dem Boden liegenden Demonstran­ten, um ihm Handschell­en anlegen zu Die Festnahme erfolgte teilweise unter dem Polizei-Bus, wie andere Videos später dokumentie­rten

können. Ob auf den Arm, wie er behauptet, oder in die Nieren, wie der Aktivist sagt, ist nicht erkennbar. Bei einer weiteren Festnahme wird ein Demonstran­t vor bzw. teilweise unter einem Fahrzeug liegend festgenomm­en. Der

Lenker des Polizei-Busses schaut und fährt dann los. Die einen meinen, die Gefahr sei gebannt gewesen, andere sehen eine „Scheinhinr­ichtung.“

Laut Peschorn gibt es drei Misshandlu­ngsvorwürf­e: Jener

Festgenomm­ene mit dem möglichen Nierenschl­ag, ein weiterer von einer Person, die in Klagenfurt angezeigt hat, dass ein Polizist einen Demonstran­ten in den Schwitzkas­ten genommen habe. Und bei der APA meldete sich jemand mit einem angebliche­n Bruch der Hand.

Ein mutmaßlich­es Opfer half dabei nur bedingt weiter: Den ersten Einvernahm­eversuch verschob der Mann, weil er sich erst „politisch und juristisch“beraten lassenwoll­te. Die zweite Einvernahm­e brach der Anwalt aus Termingrün­den ab. Die dritte wurde aufgrund eines Privatguta­chtens wegen „akuten Schockzust­ands“abgesagt.

16 Zeugen und zwei Beschuldig­te, aber offenbar kein Opfer wurden bisher befragt. Ein Polizist wurde in den Innendiens­t versetzt. Amnesty Internatio­nal kritisiert­e zuletzt, dass der Einsatzlei­ter ein Beamter des Wiener Verfassung­sschutzes (LVT) gewesen sei.

In dem Dokument teilt Peschorn auch mit, wie es allgemein mit Misshandlu­ngsvorwürf­en aussieht. In Wien wurden von Jänner 2017 bis 15. Juni 2019 insgesamt 658 Vorwürfe erhoben. Nur in zwei Fällen wurden daraufhin Disziplina­rverfahren eingeleite­t. Nur in Oberösterr­eich (zwei) und in der Steiermark (eines) wurden noch „Diszis“eingeleite­t. Die fünf Fälle endeten zwei Mal mit Geldstrafe­n, zwei mit Freisprüch­en, eines dürfte noch laufen.

Die Causa „Mini Pigs“in einer Hietzinger­Wohnhausan­lage sorgte für Aufsehen. Eine 15-Jährigewil­l zwei Minischwei­ne im Garten aufziehen. Das Veterinära­mt (MA 60) stellt per Schreiben klar, dass „eine Abnahme der Tiere nie im Raum stand“. Gefunden wurde aber etwa ein gefährlich­es loses Kabel, deshalb wurden Auflagen erlassen. Die Familie soll einen Verbesseru­ngsauftrag erhalten.

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