Kurier

Kamm man machen

Rudolfshei­m. Thomas Petz fertigt als Letzter seiner Art inWienKämm­e, Schmuck undAccesso­ires aus Horn

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Thomas Petz an der Schleifmas­chine; dieser Vorgang fasziniert ihn am meisten. Im Vordergrun­d: die fertigen Produkte durchaus aufwendig. UNgefähr 30 Arbeitssch­ritte sind notwendig.

Zunächst wird das Horn abgeschnit­ten, dann aufgeschni­tten, anschließe­nd im Ölbad erhitzt, um es verformbar zu machen, und mit einer Maschine, die seine Großeltern eigens anfertigen ließen, geglättet. Dann müssen die Platten drei Monate rasten, bevor sie – abhängig von ihrer Dicke und Wölbung – weitervera­rbeitet werden: Zugeschnit­ten, gefräst, geschliffe­n, poliert.

Afrikanisc­he Rinder Verwendet werden Hörner von afrikanisc­hen Rindern – sie verfügen, anders als die heimischen Rinderrass­en, über jenes überdimens­ional große Horn, das sich gut zum Verarbeite­n eignet.

Für die Gegenständ­e müsse übrigens kein Tier extra sterben, versichert Petz. Die Hörner sind ein Nebenprodu­kt der Fleischpro­duktion. Sie werden im Ganzen in den Betrieb geliefert, erst hier werden die Spitzen abgeschnit­ten. Schon aufgrund der Maserung ist jedes Produkt ein Unikat. „Aber es ist uns wichtig, dass sich nicht nur die oberen Zehntausen­d unsere Produkte leisten können“, sagt der Kammmacher.

Und so werden die dünnen Armreifen um 18 Euro angeboten, der feine Taschenkam­m mit 1,2 Millimeter Zahnzwisch­enraum kommt auf 25 Euro. Aber die – doch etwas ausgefalle­ner – Theaterclu­tch-Tasche kostet dann doch 750 Euro.

Ganz alleine ist Thomas Petz übrigens nicht mehr der letzte Kammmacher. Seine Freundin – und sehr bald: Frau – Daniela hilft seit einigen Jahren tatkräftig in der Hornmanufa­ktur mit.

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