Alltag ist nicht ein Tag im All
„Das kann nichts Gescheites sein, die Mode, wenn man sie Jahr für Jahr ändern muss“, soll Marcello Mastroianni einmal geäußert haben und ich finde, erer hathat recht. Denn wir seh hen doch – bei aller Mod de
– mehr oder weniger r gleich aus.
„Streifen sind die neuen Karos“, sagte
Karl Lagerfeld, halb b Mensch, halb Sonne ench brille. Dass wir letztli tat sächlich alle gleich aussehen, wird augenfällig, wenn Menschen nur in genügender Entfernung von einem stehen. Dann sieht man gerade noch, dass es sich um die Gattung Mensch handeln könnte und sich trotz Mode jegliche Individualität aufgehört hat.
Mir fällt dieses Gleichaussehen in der Herrensauna immer besonders auf. Nackte, schmerbäuchige, zusammengekauerte Männer sitzen da, schwitzen degoutant vor sich hin, stoßen orgiastisches Stöhnen aus und ähneln einander frappant. Zurzeit ist bei jungen, oft milchgesichtigen Männern das Tragen eines Vollbartes vermehrt zu
beobachten, um Virilität herzustellen. Woher dieser Trend kommen mag, ist unklar; eine weit hergeholte Theorie, der Zug zum Rauschebart wäre einer sublimsu fortschreitenden Islamisierung gehuldet, sch ist aber vieleicht le kurz eine ÜÜberlegungwert.
„Der Mensch ist da asMaß aller S Schneider“
(Johann N. Nestroy) Wir wollen maßgeschneidert sein und sind doch nur von der Stange. Wir produzieren Oberflächen. Oberfläche als Gegenteil von Tiefe und darum endet jeder Versuch, sich zu unterscheiden, zu verschönern, etwas Besonderes zu sein, letztlich in der Verwechselbarkeit. Was uns eint, ist der faktische, aber philosophisch unsinnige Selbsterhaltungstrieb.
Für das bloße Überleben braucht man allerdings keine Intelligenz; Bakterien beweisen das seit Jahrtausenden.