Vor- und Nachlese
Geht der Schuss nach hinten los?
Ein oberster Vertreter des Landes, der aus Loyalitätsgründen nicht zitiert werden will, istüberzeugt: Die Ablöse von GeorgWojak als Bezirkshauptmann von Braunau wird nicht halten. Vor allem arbeitsrechtlich nicht. Die Suppe sei einfach zu dünn. Denn der 59-Jährige Wojak hat das gemacht, was Politiker tagtäglich tun. Er hat sich für menschliche Lösungen eingesetzt statt als kalter Jurist mit einem Federstrich über die Leute drüberzufahren. Deshalb hat er auch so einen starken Rückhalt bei den BürgermeisternderRegion. treten) sei. Er sei unbelehrbar, denndieProblememit
Als Hauptbetreiber der ihm hätten sich bereits AblösegiltdiePersonalvertretung. über einen längeren Zeitraum Wojak wirdvorgeworfen, hingezogen und er Kompetenzen habe darauf nicht reagiert. übertretenzuhabenundin Auch an seinen früheren die Bereiche anderer Mitarbeiter Positionen habe es Problemein hineinregiert zu derPersonalführung haben. Es habe Gespräche gegeben. mit ihm gegeben, die zwar Es gibt aber auch völlig zu einer kurzzeitigen Verbesserung andere Sichtweisen. „Die der Situation Bezirkshauptmannschaft geführthätten, aberWojak Braunauwar immer schon sei immer wieder rückfällig ein Problemfall, wir hatten geworden, heißt es von schwache Bezirkshauptleute, einem maßgeblichen Gewerkschaftsvertreter. esgibtdaeinigeMinderleister, Er denen Wojak habe sich wie ein BezirkskaiserverhaltenundAmtsmissbrauchbegangen. auf die Zehen getreten ist. Und es waren von Anfang an Beamte dabei, die seine
Bei der Bevölkerung in Bestellung nie akzeptiert derRegion wirddie Ablöse haben“, beschreibt ein nach elf Jahren Tätigkeit langjähriger Kenner die nicht verstanden. „Es hat Lage. Die AbberufungWojaks bisher alles gepasst, plötzlich sorgt jedenfalls für erhebliche ist es nicht mehr Unruhe. Im Landesdienst Recht“, ist der Tenor unter selbst, wo genau Bevölkerung. Wojak hat beobachtet wird. wie mit aber auch seine Kritiker. Schützlingen und Mitarbeitern Sie beschreiben ihn als des ehemaligen „Giftzwerg“, der unter seinerKörpergröße Landeshauptmanns Josef leide und Pühringer umgegangen ein „Radler“(nach oben wird. Und im Bezirk Braunau schleimen und nach unten selbst, wo Wojak Ansehen Schießen aus Altheim gegen Linz: Wojak und Bgm. Weinberger
genießt.
Landeshauptmann Thomas Stelzer steht vor einer schwierigen Situation. Entscheidet er gegen Wojak, bekommt er ein Dauerproblem im Bezirk Braunau, das die Chancen für die Nationalratswahl und die Landtags- und Gemeinderatswahl 2021 beeinträchtigen kann. Im Innviertel ist dieFPÖstark. Siekönntenpolitischprofitieren. Eine RückkehrWojaks stößt aber auf denWiderstand der Personalvertretung, sprich des ÖAAB. Der Konfliktlinien gehen also quer durch die ÖVP, eine Sprengkraft, die bisher unterschätzt worden ist. Die Bürgermeister wehren sich auch gegen den parteiinternen Druck aus Linz, sie auf Linie gegen Wojak zu bringen. Landeshauptmanna.D. Erwin Wenzl kannte die Eigenständigkeit der Innviertler. „Wenn es wo Widerstand gegen Entscheidungengab, dannimInneren Salzkammergut und imInnviertel“, erzählte er.