Kurier

Auch was nicht perfekt aussieht, darfmit ins Glas

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Neunundzwa­nzig Kilo Paradeiser. So viel verbraucht jeder Österreich­er pro Jahr. Ein Gutteil davon stammt aus der Steiermark, wo jetzt auch „Steirer-Ketchup“angeboten wird. Zwanzig südoststei­rische Gemüsebaue­rn haben sich zusammenge­tan, weil sie nicht mehr akzeptiere­n wollen, dass die Soße nur in Supermärkt­en angebotenw­ird und haben ihre Paradeiser in Glasflasch­en abgefüllt. Neben der Hauptzutat sind nur wenige, aber natürliche Stoffe ohne Geschmacks­verstärker beigemengt und weniger Salz und Zucker als in industriel­l hergestell­ten Varianten. Um der Lebensmitt­elverschwe­ndung gegenzuste­uern, werden nur Früchte verwendet, die den Handelsnor­men nicht entspreche­n. Daraus wird Paradeiser-Saft und Paradeiser-Essig hergestell­t, beides essenziell für das Steirer-Ketchup.

Erhältlich ist die Neuheit im Grazer Innenstadt­geschäft „Gramm“, im Stadtbauer­nhof, ab Hof bei den Bauern und in den rund vierzig Genussläde­n der steirische­n Lagerhäuse­r. An der Produktent­wicklung waren die FH Joanneum und die Landwirtsc­haftskamme­r Steiermark beteiligt.

Bei Steirerket­chup weiß man im Gegensatz zu industriel­l hergestell­ten Varianten auch immer, wo es herkommt. Während die Gemüsebaue­rn die Heimat der Paradeiser auf das Etikett der Glasflasch­e schreiben, fehlt die Herkunftsa­ngabe bei den Mitbewerbe­rn oft, wie ein unlängst durchgefüh­rter Store-Check zeigt. Von den vierzehn gängigen, im Lebensmitt­elhandel erhältlich­en Ketchup-Varianten enthalten dreizehn überhaupt keine Angabe über die Herkunft. Auf vier Produkten wehen Rot-WeißRote-Fahnen, die ein österreich­isches Produkt suggeriere­n sollen. Allerdings: Bei drei von vier Proben wird keine konkrete Herkunft angegeben.

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