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Juliette Binoche, Schauspiel­erin

Tobias Pötzelsber­ger. Der „Sommergesp­räche“-Moderator überKarrie­re, Spritzer und Politik

- VON NINA OBERBUCHER

Die Oscar-Preisträge­rin über ihren neuen Film und die „Unsichtbar­keit“älterer Frauen.

Tobias Pötzelsber­ger leitet ab Montag die „Sommergesp­räche“.

Lange habe er nicht überlegenm­üssen, ob er bei diesem Angebot zusagt. Ab morgen führt „ZiB“-Moderator Tobias Pötzelsber­ger durch die diesjährig­en ORF-„Sommergesp­räche“(die Termine finden Sie in der Info-Box unten).

Einem breiteren Publikum ist der 36-Jährige seit Mai dieses Jahres bekannt: Da moderierte Pötzelsber­ger stundenlan­ge Live-Sondersend­ungen zur Ibiza-Affäre – und glänztemit ruhigemund souveränem Auftreten.

Nach der Ibiza-Affäre und Ihrem Sendungs-Marathon wurden Sie in höchsten Tönen gelobt. Sie haben darauf gesagt, der Rummel werde bald wieder verfliegen. Jetzt moderieren Sie die „Sommergesp­räche“, also wird es wohl noch etwas weitergehe­n.

Tobias Pötzelsber­ger: Das stimmt, der Rummel geht noch ein bisschen weiter. Aber wir alle wissen doch, wie so eine Medien- und Internetdy­namik funktionie­rt. Da geht’s einmal bergauf, da geht’s aber sicher wieder bergab und ich hoffe, dass ich einen angenehmen Durchschni­tt erreiche. Aber im Moment ist das natürlich schön, schmeichel­haft und aufregend.

Spüren Sie einen gewissen Druck vor der neuen Herausford­erung?

Aus dem Haus verspüre ich überhaupt keinen Druck, meine Chefs sagen zu mir: „Mach es so, wie du es immer machst!“Die kennen mich aus der Zeit im Landesstud­io Salzburg und wissen, wie ich Interviews führe. Aber der größte Druck kommt wahrschein­lich von mir selbst, weil ich ja ein gutes Gespräch abliefern will. Etwas mit Inhalt, das dem Charakter der „Sommergesp­räche“entspricht. Was ist denn für Sie ein gutes Gespräch?

Darf ich banal antworten? Wenn’s nicht fad war. Das ist ein bisschen wie sich am Abend mit Bekannten auf einen Spritzer zu treffen und dann zufrieden wegzugehen, weil es eine Mischung war aus spannend, interessan­t, vielleicht lustig. Ich glaube, fürs „Sommergesp­räch“gilt: Es soll politische Informatio­n herauskomm­en und darf auch durchaus hart geführte Phasen haben, kann aber genauso ein persönlich­es Gespräch sein.

Seit den Ibiza-Sendungen wissen wir, dass Sie stressresi­stent sind. Wie sind Sie denn als Interviewe­r?

Mein Interviews­til ist freundlich-insistiere­nd. Ich gehe mit der Grundeinst­ellung hin, dass das ein höfliches Gespräch wird, bin aber auch durchaus bereit, relativ hartnäckig zu werden. An der Nase herumführe­n lasse ichmich sicher nicht. Die „Sommergesp­räche“finden heuer zum zweiten Mal in einem Wahljahr statt, wo es ohnehin viele PolitSendu­ngen gibt.

Manchmal könnte man denken, dass es fast schon zu viel Politik ist, aber unsere Quoten zeigen, dass das Publikumsi­nteresse groß ist. Ich glaube, das hat auch mit diesen aufregende­n Zeiten zu tun. Den Leuten ist nicht wurscht, was in Österreich passiert. Und wir merken an verschiede­nen Bewegungen – seien es die Gelbwesten auf der einen Seite, aber auch „Fridays for Future“– dass die Jungen politisier­t werden. Das zeigen auch die Ergebnisse der EU-Wahl. Ich glaube, da ist wieder eine Bewegung hin zur Politik. Wiewohl es natürlich eine auch nicht ganz kleine Gruppe von Menschen gibt, die die Nase voll haben. Das finde ich schade, aber ich hoffe, dass man sie wieder abholen kann.

Sie sind erst im Herbst von Salzburg nach Wien gezogen. Ein ereignisre­iches vergangene­s Jahr für Sie.

Also es ist ausreichen­d flott gegangen, ja (lacht). Es ist viel passiert und ich bin sehr dankbar. Das hätte ich mir nie erwartet! Zum Glück habe ich schon ein bisschen Erfahrung im Hintergrun­d gehabt und bin nicht ganz frisch in diesen Teich gesprungen.

Sie sind seit 15 Jahren im ORF. Stört es Sie, dass Sie in den vergangene­n Wochen als Newcomer gehandelt wurden?

Nein, gar nicht, es ist ja auch was Schönes, der Neue zu sein, als junge Kraft oder wie auch immer betitelt zu werden. Und da gibt’s ja noch ein paar mehr: Simone Stribl und Matthias Westhoff zum Beispiel. Altwerde ich eh von selbst (schmunzelt). Die Erfahrung, die ich imORF sammeln durfte, hab’ ich und auf die kann ichmich verlassen.

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„An der Nase herumführe­n lasse ich mich sicher nicht“: Tobias Pötzelsber­ger über seinen Interviews­til

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