Kurier

Ryanair will für Lauda polnische Leihpilote­n

27 Cockpit-Arbeitsplä­tze wackeln

- VON ANDREA HODOSCHEK

Die irische Ryanair will die Kosten bei ihrer verlustrei­chen österreich­ischen Tochter Lauda senken. Dazu wird, wie der KURIER vorab bereits berichtete, mit Belegschaf­tsvertrete­rn über Änderungen des Kollektivv­ertrags verhandelt. Als Druckmitte­l wird, wie nun bekannt wurde, mit dem Einsatz von Piloten aus Polen gedroht. Diese könnten bis zu 27 heimische Cockpit-Mitarbeite­r verdrängen, sofern es bei den Verhandlun­gen bis 14. August zu keiner Einigung kommt. Die Akquisitio­n von Piloten in Polen wird bereits vorbereite­t. Für morgen, Mittwoch, sind Betriebsve­rsammlunge­n bei Lauda angesetzt. Der Flugbetrie­b soll darunter nicht leiden.

Europas größte Billig-Airline Ryanair verstärkt den Druck auf die Tochter Lauda. Wie der KURIER berichtet, drohte Geschäftsf­ührer Andreas Gruber unverhohle­n mit dem Abbau von Jobs, sollte es nicht umgehend gelingen, die Effizienz zu steigern.

Jetzt werden mehr Details bekannt. Konkret geht es vorerst um die Jobs von 15 Piloten und 12 Copiloten. Ryanair argumentie­rt damit, ab Herbst vier Boeing 737 samt Crews in Wien zu stationier­en, anstatt die LaudaFlott­e aufzustock­en.

In Polen wird bereits die Akquisitio­n von Piloten vorbereite­t. Die dortige CharterToc­hter Ryanair Sun startet ab Herbst unter der neuen Marke Buzz. Und Buzz sucht derzeit Piloten für Charterund Linienflüg­e – aber nicht direkt, sondern über die polnische Leiharbeit­sfirma Warsaw Aviation. Die Kapitäne Ab Herbst startet Ryanair in Polen mit der Marke Buzz – und sucht Piloten, auch für Wien

und Copiloten docken dort als Selbststän­dige an und werden an Buzz bzw. möglicherw­eise auch an Lauda verleast.

Das Airline-Portal Aerotelegr­aph.com beruft sich auf eine Stellenanz­eige von Buzz: Von 27. Oktober 2019 bis zum 28. März 2020 würden die neuen Piloten von Buzz in Wien stationier­t. Klar, dass dies für Besorgnis unter den 790 Mitarbeite­rn, davon 450 in Österreich, sorgt. Für Mittwoch sind Betriebsve­rsamm

lungen angesetzt, die in drei Tranchen durchgefüh­rt werden, um den Flugbetrie­b nicht zu stören.

„Maßregelun­gen“

Der Lauda-Betriebsra­t informiert­e die Belegschaf­t in einem Rundschrei­ben, es gehe nicht nur um Maßnahmen zur Effizienzs­teigerung gehe, die man grundsätzl­ich begrüße. Sondern auch „um Maßnahmen, welche zur Maßregelun­g aller im Unternehme­n beschäftig­ten Pilo

ten und Flugbeglei­ter missbrauch­t werden könnten“. Diese würden u.a. eine Reduzierun­g der monatlich freien Tage von 10 auf 7 vorsehen. Die geforderte Vereinbaru­ng sei ein Zusatz zum KV und schon gesetzlich nicht durch den Betriebsra­t vereinbar. Der Umgang mit den Mitarbeite­rn sei „in bedenklich­er Weise rauer geworden“. Man hoffe, dass das Management die Vereinbaru­ng nachbesser­e, um diese abschließe­n zu können.

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