Die roße Gefahr auf Rädern
En Fahrrad-Anhanger wurde von Auto geramm zwei Kleinkinder skid tot. In Karnten starhen vier Menschen bei einem Frontalunfall. Jetzt in eine Debatte urn die Sicherheit im Stragenverkehr entbrannt.
Alana und Samira – nur ein und vier Jahre alt – verunglückten auf einer Landstraße im Bezirk Korneuburg. Die Schwestern waren mit ihrer Mutter mit dem E-Bike unterwegs und wurden in einem mehrspurigen Fahrradanhänger transportiert. Der tragische Tod der beiden Kleinkinder (siehe unten rechts) hat nun Fragen über die Sicherheit dieser Radanhänger aufgeworfen. Der KURIER zeigt die Gefahrenzonen. Der Faktencheck.
Gefahr Straße Sabine W., die Mutter der verstorbenen Mädchen, war am Sonntag um 20.50 Uhr mit dem E-Bike samt Fahrradanhänger auf einer Freilandstraße Richtung Tulln unterwegs. Laut Roland Romano, Sprecher der Radlobby, ein wesentlicher Faktor, der den Unfall so verheerend enden ließ: „Es ist dort ein großes Problem, dass es einfach keine andere Verbindung von Tulln ins Tullnerfeld gibt als die Freilandstraße.“Ein Fahrradweg wurde dort bisher nicht errichtet.
„Autofahrer müssen ihre Geschwindigkeit anpassen. Das passiert leider zu selten. Wenn man 80 oder 100 km/h fährt und ein Hindernis nicht früh genug sieht, hat man keine Chance“, sagt Romano.
Aber auch im Stadtverkehr – speziell in Wien –, können die Fahrradanhänger zur Gefahr werden, wie der Leiter der ÖAMTC Testabteilung, Steffan Kerbl sagt: „In der Stadt gibt es sehr viele Abbiege-Situationen. Dabei besteht das Risiko, dass die niedrigen Anhänger von Autofahrern übersehen werden. Das gilt auch für Lastenräder, in denen die Kinder vor dem Lenker sitzen.“Auf Radwegen hingegen seien die Anhänger allerdings sicherer als Kindersitze am Gepäckträger. „Sollten die Eltern stürzen, fallen die Kinder nicht so tief wie bei einem Kindersitz.“
Gefahr Beleuchtung Als es am Sonntag zu dem tragischen Unfall auf der B19 kam, dämmerte es bereits. Ersten Informationen der Polizei zufolge, soll der Fahrradanhänger nicht genug beleuchtet gewesen sein. Für einen Autofahrer kann es da schwierig werden, die Gefahrensituation rechtzeitig zu erkennen.
Gemäß den Vorschriften müssen aber funktionierende Reflektoren vorhanden sein. Anhänger, die breiter als 60 Zentimenter sind, brauchen außerdem zwei weiße und zwei rote Rückstrahler. Am Anhänger muss laut ÖAMTC zudem eine 1,5 Meter hohe Stange mit leuchtfarbenem Wimpel montiert sein.
Gefahr Ausrüstung Laut Gesetz müssen Kinder bis zu 12 Jahren einen Helm tragen. Das ist auch beim Transport in einem Anhänger so. Weiters muss für jedes Kind ein Gurtensystem vorhanden sein. Ob Alana und Samira vorschriftsgemäß angegurtet in dem Anhänger gesessen sind, wird von den Ermittlern untersucht. Einen Helm hatten sie jedenfalls keinen auf. In dem Korb saßen auch noch zwei Hunde. Hatten die Kinder dennoch genug Platz, dürfte dagegen rechtlich nichts einzuwenden sein.
Gefahr E-Bike Besonders wichtig sind laut ÖAMTC-Experte Kerbl auch technische Details. Fahren die Eltern etwa mit einem E-Bike, wie im aktuellen Fall, gibt es gravierende Unterschiede: „Durch den Antrieb des Motors spürt man die Last des Anhängers weniger. Dadurch kann das Ver
halten in Kurven unterschätzt werden.“Der Experte rät, vorher ausreichend mit Gewichten im Anhänger zu üben.
Gefahr Material Nicht nur bei einem Unfall können Radanhänger für Kinder gefährlich werden. Als die Gefährte vor rund 15 Jahre zum Trend wurden, hagelte es herbe Kritik von Mobilitätsclubs: Durch die niedrige Sitzposition der Kinder wären sie den Abgasen besonders ausgesetzt. Neue Materialien und technische Verbesserungen bei der Belüftung haben die Gefahr von Gesundheitsschäden mittlerweile verringert. Spätschäden können von Experten aber nicht ausgeschlossen werden.