Kurier

„In Wirklichke­it arbeiten wir auf die übernächst­e Wahl hin“

ORF-Sommergesp­räche. Den Anfang machte Maria Stern, Chefin der Liste jetzt. Sie will Armut bekämpfen, Ökosteuern und wieder ins Parlament

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Beim ersten von fünf ORFSommerg­esprächen ging es am Montagaben­d gleich ums Überleben, genauer um das politische Überleben der Liste Jetzt von Peter Pilz. Doch statt des Listengrün­ders und Ex-Grünen musste ORF-Jungstar Tobias Pötzelsber­ger mit Listenchef­in Maria Stern Vorlieb nehmen, so wollen es die Spielregel­n des Senders.

Einer der vielen inhaltlich­en Schwerpunk­te des rund einstündig­en Gesprächs war die Armutsbekä­mpfung, für die sich die alleinerzi­ehende Mutter dreier Kinder besonders stark macht. „Ich weiß was es heißt, in Armut zu leben“, sagte Stern. Sie fordert eine Erbschafts­steuer ab einer halben Million Euro. Auch gegen eine Vermögenss­teuer „hätte ich nichts“.

Für Meinungsfo­rscher Wolfgang Bachmayer (OGM) hat sich Stern angesichts des schweren Stands ihrer Partei „recht gut geschlagen“, auch wenn sie „öfter in Erklärungs­notstand“geriet. Etwa beim Umstand, dass die eigenen Abgeordnet­en nicht die drei Unterschri­ften leisten wollten, die für einen Antritt bei der Nationalra­tswahl nötig sind. Auftakt der ORF-Sommergesp­räche: Maria Stern (Liste Jetzt)

Für den Mediencoac­h und Ex-ORF-Moderator Gerald Groß, der die Sommergesp­räche gemeinsam mit Bachmayer für den KURIER analysiert, war die Sendung „ästhetisch ansprechen­d, aber inhaltlich

enttäusche­nd.“Groß: „Die Anmutung des Settings hat an Bacheloret­te gemahnt, weniger an ein politische­s Gespräch.“

Stern verwies auf die vermeintli­chen bis tatsächlic­hen Erfolge ihrer Partei, vom Misstrauen­santrag gegen Sebastian Kurz bis zur Schließung des Abdullah-Zentrums. Durch das neue OnlineMedi­um der Partei (zackzack.at) glaubt Stern, auch genügend FPÖ-Wähler zu gewinnen, um wieder ins Parlament zu kommen.

Bester Moment Ihren stärksten Moment hatte Maria Stern, als sie die aus ihrer Sicht falsche Steuerpoli­tik von Sebastian Kurz kritisiert­e (Familienbo­nus nur für die Wohlhabend­en) und Kurz mehrfach als ohnehin fixen nächsten Kanzler nannte. „Wir sind und bleiben die schärfste Opposition“, so Stern. Schlechtes­ter Moment Deutliche argumentat­ive Schwächen zeigte Stern, als es um die Zukunft der Liste und ihre interne Zerrissenh­eit ging.

Fazit des Experten Maria Stern war vom Auftritt her streckenwe­ise gewinnend, charmant und angenehmer­weise nicht angriffig, sagt Bachmayer. Sein „Aber“: Schon auf die übernächst­e Wahl zu hoffen, war ein „Bekenntnis der Aufgabe“. Und dass jetzt erst am Parteiprog­ramm geschriebe­n werde, belege das Chaos in der Truppe von Pilz.

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