Handy ersetzt „Herr Ober!“
Start-up. Mit der Getsby-App kann man im Restaurant per Smartphone bestellen und bezahlen
Ein Gast nimmt im Restaurant an einem Tisch Platz, zückt das Handy und bestellt Speisen und Getränke per App. Das Servicepersonal wird über die Bestellung informiert. Nachdem alles gegessen und getrunken ist, steht der Kunde einfach auf und verlässt das Lokal – bezahlt wurde bereits per App.
Was nach Zukunftsmusik klingt, bietet das Wiener Start-up Getsby bereits mit seiner gleichnamigen Smartphone-App an, für Android und iOS. „Seit Jänner diesen Jahres ist unsere App im Vollbetrieb. Seither konnten wir bereits Tausende Nutzer gewinnen und arbeiten beispielsweise mit mehr als 50 Wiener Lokalen zusammen“, sagt Petar Iliev, Mitgründer und Geschäftsführer von Getsby im Gespräch mit dem KURIER.
Öffnet man die App, werden per Standortdaten die nächstgelegenen Lokale angezeigt, in denen man die Getsby-App nutzen kann. Ein Klick auf ein Restaurant öffnet prompt die Speise- und Getränkekarte des Lokals. „Im Grunde funktioniert die Smartphone-Anwendung wie die tragbaren Bestellterminals, mit denen die Bedienung die Bestellung aufnimmt, sagt Iliev.
Bezahlen per App
Nach dem Essen muss nicht gewartet werden, bis ein Kellner mit einer Geldtasche kommt, da direkt in der Getsby-App und der darin hinterlegten Kreditkarte bezahlt wird. „Dadurch hat das Servicepersonal in den Lokalen, die unsere App nutzen, mehr Zeit, sich um das Wohl der Gäste zu kümmern. Denn zeitfressende Tätigkeiten, wie eben das Bezahlen, fallen weg“, sagt der GetsbyMitgründer. „Die Gäste haben wiederum den Vorteil, dass sie in aller Ruhe durch das Angebot blättern können und nicht auf die Anwesenheit des Kellners angewiesen sind.“In manchen Lokalen wird den Gästen Getsby schmackhaft gemacht, indem es in der App spezielle Angebote und Rabatte gibt.
Einsatzmöglichkeiten Die vielversprechende AppLösung von Getsby ist aber nicht nur auf herkömmliche Restaurants beschränkt. Auch in klassischen Takeaway-Lokalen und in kleinen Cafés kann per Smartphone bestellt werden. Sogar auf Events und Großveranstaltungen wurde Getsby bereits erfolgreich eingesetzt. Bei Kantinen in Firmen sind spezielle Unternehmensprogramme angedacht, wobei etwa auch in der App mittels Sodexo-Gutscheinen bezahlt werden kann.
Getsby hat vergangenes Jahr den Start-up Wettbewerb „Austria’s Next Top Start-up“von futurezone und A1 gewonnen. Schon damals war klar, dass dem jungen Unternehmen mit seiner innovativen wie simplen Lösung eine rosige Zukunft bevorstehen könnte. Größere Gastronomieketten in Deutschland haben bereits angefangen den Service zu nutzen und testen gerade den Einsatz von Getsby.
„Unser Marktstart ist bisher sehr gut verlaufen. Aktuell befinden wir uns in Gesprächen mit Gastronomieund Hotelketten, die großes Interesse an unserer App haben“, sagt Iliev. So könnte Getsby in Zukunft auch in All-inclusive-Ferienanlagen, an Hotelbars und bei RoomService-Bestellungen eingesetzt werden.
Keine Investoren
Das Geschäftsmodell des Wiener Start-ups basiert auf Provisionen: Von jeder Bestellung erhält Getsby einen kleinen Prozentsatz vom Rechnungsbetrag. Offenbar bestellt es sich am Smartphone leichter, erklärt Iliev. „Denn in der Regel ist der Pro-Kopf-Umsatz höher, wenn die Gäste zum Bestellen unsere kostenlose App nutzen.“
Bei der Buchhaltung komme der volldigitale Ablauf den Gastronomen zugute. Über eine Schnittstelle kann Getsby direkt in die Registrierkasse eingebunden werden. Sämtliche Bestellungen und Rechnungen sind somit für die Buchführung entsprechend digital hinterlegt.
Relativ ungewöhnlich für Start-ups ist die Finanzierungsstruktur. „Bis auf zwei Innovationsförderungen der Wirtschaftsagentur Wien, sind wir nach wie vor eigenfinanziert. Es befinden sich also keine großen Investoren im Hintergrund“, sagt der Geschäftsführer. Wichtig ist dem Unternehmen, dass es authentisch bleibt. Gerade in der Gastronomie sei dies ein wesentlicher Vorteil, um sich den persönlichen Touch im Umgang mit Restaurantbetreibern und Gästen bewahren zu können.