Retourkutsche der Chinesen verpasst den Börsen Dämpfer
Handelskriege seien für die USA „leicht zu gewinnen“, hatte Präsident Donald Trump im März 2018 behauptet. Seine Kalkulation lautete: Weil die Chinesen viel mehr Waren in die USA liefern als umgekehrt, würden sie Strafzölle viel härter treffen. Das war womöglich zu kurz gedacht.
Mit ihrer jüngsten Retourkutsche auf die von Trump per 1. September angekündigten, neuen US-Strafzölle wechseln die Asiaten nämlich das Spielfeld: vom Handelsin Richtung Währungskrieg. Chinas Notenbank ließ die Währung Yuan (Renminbi) massiv abwerten. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt mussten am Montag für einen US-Dollar mehr als sieben Yuan bezahlt werden. Somit werden Chinas Produkte in den USA billiger, was die Preisaufschläge zumindest teilweise kompensieren.
Zudem rief Peking seine Staatskonzerne dazu auf, keine US-Agrarprodukte mehr zu kaufen. Offenkundig war das als Provokation gedacht, beides trifft bei Trump einen empfindlichen Punkt. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: In seinem Morgen-Tweet bezichtigte Trump China der „Währungsmanipulation“und rief die US-Notenbank zum Handeln auf.
Währungsabwertung.
Flucht aus dem Risiko
An den Börsen sorgte diese neuerliche Eskalation für einen tiefroten Wochenauftakt. Besonders Technologiewerte wie Apple oder Chiphersteller wie AMD, Nvidia, Micron und Intel kamen unter die Räder. Die Verunsicherung ließ die Anleger aus dem Risiko in vermeintlich sichere Werte f lüchten. Die Rendite für zehnjährige USStaatsanleihen fiel zurück auf 1,7 Prozent. Der Schweizer Franken wertete kräftig auf, der Goldpreis stieg auf ein Sechs-Jahres-Hoch, den höchsten Stand seit Mai 2013. Sogar in Bitcoins f loss mehr Geld, was den Kurs auf 11.750 Dollar anhob.