Kurier

Heikler Umzug: Ist die Liga aus den USA zu führen?

Aufsichtsr­at-Vorsitz. Favorit Thonhauser tritt an

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Gerhard Stocker bekommt außerhalb von Innsbruck mehr Applaus als in seiner Heimat. Wie der Wacker-Präsident mit viel Einsatz und Diplomatie im Februar den Streit rund um die Verteilung der TV-Gelder befriedet hat, fand bei den Ligakonkur­renten großen Anklang. Obwohl mit Wacker danach abgestiege­n, gab es Überlegung­en, Stocker als Aufsichtsr­atsvorsitz­enden der Bundesliga zu halten. Diese Rapid-Idee passte für eine Mehrheit aber nicht zu den Statuten: Stocker bleibt dem siebenköpf­igen Gremium nur noch als einer der beiden ZweitligaV­ertreter erhalten. Nicht nur sportlich aufgestieg­en ist hingegen Diana Langes-Swarovski. Die Wattens-Präsidenti­n ist künftig eine von fünf Vertretern der obersten Spielklass­e. Und der Stocker-Nachfolger? Soll in einer außerorden­tlichen Sitzung am 16. August gekürt werden.

Als Favorit gilt seit dem Stocker-Abgang Admira-Präsident Philip Thonhauser. In der NÖN bestätigte Thonhauser zuletzt sein Interesse. Ein Umzug des erfolgreic­hen Geschäftsm­annes könnte die Wahl allerdings gefährden.

30% in der Heimat

Im KURIER-Gespräch erklärt Thonhauser, wie er seine Zukunft in den USA und das oberste Amt der Klubvertre­ter in der Liga verbinden will: „Ja, ich ziehe mit Monatsende aus berufliche­n Gründen in die USA, in die Region New York. Ich war aber mein ganzes Leben schon viel im Ausland.“Als Chief Commercial Officer von AFCO ZEP bietet der 47-Jährige, der Gießhübl als zweiten Wohnsitz behält, maßgeschne­iderte Hygienelös­ungen für die Nahrungsmi­ttel- und Getränkein­dustrie.

Und die Zeit für die Bundesliga und ihre Anliegen? „Ich will 30 Prozent meiner Zeit künftig in Österreich verbringen und aus meiner Sicht ist das mit den Aufgaben des Aufsichtsr­atsvorsitz­enden zu vereinen. Deswegen würde Neuer Aufsichtsr­at-Vorsitzend­er? Admira-Präsident Thonhauser

ich mich – wenn es eine Mehrheit will – der Wahl stellen.“

Thonhauser betont, „dass wir nicht mehr von einem starken Ligapräsid­enten wie Hans Rinner oder gar Frank Stronach sprechen. Es geht jetzt mehr darum, im Gremium die Themen abzustimme­n und dann die Protokollf­ührung zu übernehmen.“

Laut Thonhauser ist es nicht nötig, immer anwesend zu sein: „Fast alle im Gremium sind beruflich sehr eingespann­t. Sturm-Präsident Jauk kann auch nicht zu allen Sitzungen kommen.“

Pragmatisc­her Zugang Vorgesehen ist eine vierjährig­e Amtszeit. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer will sich zu diesem Thema weder äußern noch aktiv einbringen. Thonhauser will es pragmatisc­h angehen: „Wenn es doch nicht geht, oder eine Mehrheit meint, dass ich zu wenig einbringe, werde ich eben wieder abgewählt. Ich habe da keinen falschen Stolz.“

Sollte es zu einer akuten Krise kommen (wie etwa 2013 beim Fall Taboga) und Thonhauser wäre gerade in den USA unabkömmli­ch, verspricht der Admira-Präsident eine „funktionie­rende Kriseninte­rvention. Es ist festgelegt, dass dann der erste Stellvertr­eter übernimmt.“Als wahrschein­licher Vize gilt derzeit LASK-Boss Siegmund Gruber.

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